Verflixt nochmal! Jetzt habe ich schon zum dritten Mal hintereinander Radieschen gesät und sie sind wieder nichts geworden! Und Erdflöhe durchlöchern die Rauke!
Trotz dieser Fehlschläge und obwohl Ernteerfolge manchmal selbst mit der Lupe nicht zu finden sind, liebe ich es, Salat, Kohlrabi und anderes Gemüse anzubauen. Hier zeige ich euch meine 8 wichtigsten Gründe, warum das so ist.
Inhaltsverzeichnis
- Gemüse anbauen macht glücklich!
- Weil es mir Spaß macht, mit Feuereifer die möglichst beste Zeit für die Aussaat vom Gemüse auszutüfteln
- Hier kann ich mich austoben – Gemüse anbauen, das man nicht kaufen kann und besondere Geschmackserlebnisse bietet
- Trotz kleiner Anbaufläche einen Gemüse-Vorrat anlegen
- Gemüse selber anbauen – wegen der gesunden Inhaltsstoffe
- Weniger Lebensmittelverschwendung
- Ich liebe es, dem Gemüse beim Wachsen zuzuschauen
- Das Gemüse schmeckt einfach besser!
1) Gemüse anbauen macht glücklichI
Manchmal ist das Gemüse anbauen nervig.
Es ist Nacht.
Regen prasselt gegen das Fenster.
Perfektes Schneckenwetter!
Der nächste Morgen.
Mit einem bangen Gefühl im Bauch geht´s in den Garten.
Ist das Gemüse noch da oder schon weg?
Erleichterung und Freude!
Salat und Knollenfenchel haben die tierischen Attacken überlebt und die Ernte rückt immer näher.
Wenn ich am Ende Salat, Fenchel und Gurken ernten und nussig-scharfen Rukola direkt vom Beet naschen kann, dann ist das ein sooo schönes Glücksgefühl!
Deshalb liebe ich es, Gemüse anzubauen.
Es macht sooo glücklich!
2) Weil es mir Spaß macht, mit Feuereifer die möglichst beste Zeit für die Aussaat vom Gemüse auszutüfteln
Ich habe schon viel Lehrgeld bezahlt, weil ich mich bei den Zeiten für Aussaat und Pflanzung von Gemüse an die Angaben auf Samenpäckchen, in Büchern und im Internet gehalten habe.
Das hat oft nicht geklappt. Für unsere Region passen die angegebenen Zeiten für den Saatbeginn oft nicht.
Der auf der Packung genannte frühestmögliche Aussaattermin mag zwar für warme Regionen okay sein, bei uns funktioniert er aber nicht.
Dass wir später säen müssen, steht aber auf keiner Packung drauf. Für unsere Region sind die angegebenen Zeiten nur zufällig richtig.
Sie berücksichtigen weder die unterschiedlichen Höhenlagen noch das Klima der jeweiligen Region, in der das Gemüse angebaut wird.
Dabei macht es einen Unterschied, ob ich in Nordrhein-Westfalen Gemüse anbaue oder in den höheren Lagen des Inneren Bayerischen Waldes.
Selbst kleinräumig gibt es erhebliche klimatische Unterschiede. Wir liegen auf 450 Metern Höhe. Wenn bei uns noch Winter ist, fängt zu der Zeit aber jenseits der Donau, die nur 20 Kilometer entfernt ist und auf 300 Meter Höhe liegt, der Frühling und damit das Bestellen des Beetes schon an. Dort kann die Angabe auf den Samenpäckchen stimmen. Das bedeutet aber nicht, dass sie für uns auch passt.
Aufgrund dessen orientiere ich mich beim Säen von Gemüse meistens an den Naturerscheinungen. Denn die Natur wird schon wissen, was wann zu tun ist.
Die Natur zu beobachten, um im Einklang mit ihr Gemüse auszusäen macht richtig Spaß!
3) Hier kann ich mich austoben – Gemüse anbauen, das man nicht kaufen kann und besondere Geschmackserlebnisse bietet
Gartenbücher und Kataloge vom Samenhandel sind Fundgruben für unbekanntes und interessantes Gemüse. Gemüse, das es bei uns weder im Supermarkt noch auf dem Wochenmarkt zu kaufen gibt.
Lese ich die Beschreibungen, fällt die Wahl oft schwer, welches „exotische Gemüse“ wir als nächsten ausprobieren wollen. Wenn die Entscheidung schließlich gefallen ist, werden Hochbeet oder Pflanztopf zum Experimentierfeld.
Auf diesem Weg sind wir am Neuseeländer Spinat, einem schmackhaften und einfach zu kultivierenden Spinatersatz, hängen geblieben.
Doch nicht nur unbekanntes Gemüse gibt es nicht zu kaufen, sondern auch altbewährtes. Denken wir nur an den köstlich süßen Geschmack von frisch vom Strauch gepflückten Erbsen!
Erbsen wandeln den Zucker nach der Ernte schnell in Stärke um, weshalb gekaufte Erbsen nie so gut schmecken wie frisch gezupfte. Solche Geschmackserlebnisse kann man nicht kaufen.

4) Trotz kleiner Anbaufläche einen Gemüse-Vorrat anlegen
Unser Gemüseanbau ist nicht auf Vorratshaltung ausgelegt, dafür haben wir im Garten zu wenig Platz für Gemüsebeete vorgesehen. Trotzdem gelingt es uns immer wieder, wenigstens ein klein wenig zu bevorraten.
Okay, bei Stangenbohnen reicht der Vorrat fast immer bis zur Ernte im nächsten Jahr – außer der Sturm reißt im Sommer das Klettergerüst um und die Wurzeln gleich mit aus.
Wenn aber alles gut klappt, freue ich mich jedes Mal wie ein Schelln-König, wenn ich aus dem Gefrierschrank eine Packung selbst angebaute „Tiefkühlkost“ heraus nehme. Ach ist das schön!
5) Gemüse selber anbauen – wegen der gesunden Inhaltsstoffe
Wird Gemüse lange gelagert, gehen wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C oder Folsäure verloren. Wenn ich von der Ernte bis zur Verarbeitung kurze Wege habe – und die habe ich vom Garten bis zur Küche – dann enthält das, was wir essen, mehr gesunde Nährstoffe.
Außerdem weiß ich, was drin ist. Damit meine ich nicht nur die Vitalstoffe, sondern auch das Fehlen von chemischen Spritzmittelrückständen (ich sage ungern „Pflanzenschutzmittel“), weil wir unser Gemüse trotz tierischer und anderer Widersacher biologisch anbauen.
Kohlweißlingsraupen futtern sich durch den Butterkohl? Schnecken fressen Salat? Mehltau macht sich über die Gurken her?
Wir versuchen, das mechanisch und biologisch auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Macht allerdings etwas Arbeit und man muss dranbleiben.
Und es ist aufwändiger als die ganze Palette der chemischen –zide (Insektizide, Fungizide und wie sie alle heißen) einzusetzen. Und manches Gemüse verlieren wir an die Widersacher. Trotzdem.
Baut man Gemüse selber an, weiß man, was drin ist. Es ist ein gutes Gefühl, gesunde Lebensmittel zu essen. Lebensmittel, die den Namen verdienen, Mittel zum Leben sind.
6) Weniger Lebensmittelverschwendung
Im Winter kann es passieren, dass Salat, den wir zukaufen und nicht komplett essen, vergammelt und im Kompost landet.
Dagegen werfen wir während der Hauptanbau-Zeit fast überhaupt kein Gemüse weg. Da herrscht im Gemüsefach des Kühlschranks beinahe gähnende Leere. Wir holen das, was wir brauchen, frisch aus dem Garten.
Normalerweise in der Menge, die wir brauchen. Doch lässt sich nicht alles in kleinen Mengen ernten.
Wenn der Kohlrabi für eine Mahlzeit zu groß ist, kommt die zweite Hälfte in den Kühlschrank. Dort hält er sich gut, bis wir ihn verarbeiten, weil er eben noch keine lange Lagerzeit hinter sich hat.
Oder wir frieren ihn ein. Oder wir essen ihn als Rohkostbeilage zum Abendessen. Oder ich nehme ihn für die Brotzeitpause beim Wandern mit. Wir finden Wege, das selbst gezogene Lebensmittel nicht wegzuwerfen.
7) Ich liebe es, dem Gemüse beim Wachsen zuzuschauen
Ich liebe es, dem Gemüse von der Aussaat bis zur Ernte beim Wachsen zuzuschauen.
Der Samen keimt! Super!
Die Keimblätter erscheinen. Wie aufregend!
Und jetzt! Die ersten echten Blätter spitzen hervor! Toll!
Für mich ist es total befriedigend, in den Garten zu gehen und zu sehen, dass Kohlrabi und Salat wieder ein Stück gewachsen sind.
Es macht so viel Freude, etwas ernten zu können, selbst wenn es im späten Frühjahr nur ein paar erste Blättchen vom Salat oder Pak Choi sind. Hauptsache eigene Ernte!

8) Das Gemüse schmeckt einfach besser!
Vielleicht ist es Einbildung. Aber selber angebaute Gurken, Salate und Karotten schmecken viiiel besser als gekaufte.
Möglicherweise liegt es an der Erde oder den Sorten oder am Wissen, wieviel Arbeit drinsteckt. Ist auch egal. Hauptsache es schmeckt so viel knackiger und besser!
Erkenntnis, warum das so toll ist: Diese Sache mit dem Meer von Glücksgefühlen
Gemüse anbauen, ernten und genüsslich verspeisen. Jeder dieser Schritte ist mit einem unvorstellbar wohligen Gefühl verbunden! Schon kleinste Ernten freuen mich riesig. Herrlich!
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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