7 essbare Blumen: pflegeleicht mit Zusatznutzen

Essbare Blüten im Garten anbauen

In diesem Beitrag geht es um die Frage, welche essbaren Blumen man ins Hochbeet pflanzen kann und welche nicht, für was man die Blüten verwenden kann und für was – außer zum Essen – die Blüten sonst noch nützlich sind.

1.     Essbare Blüten: Ringelblume (Garten-Ringelblume – Calendula officinalis)

Ringelblumen sind gern gesehene, pflegeleichte Gartenblumen. Bekannt sind sie vor allem als Zusätze in Hautcremes (Calendula) oder im Tee.

Ringelblumen sind zwar hübsch und wenn man an den Blütenblättern reibt, duften sie würzig, sie brauchen aber viel Platz. Deshalb sind sie nicht für das Hochbeet oder die kleine Gemüseanbaufläche geeignet.

Man muss im Garten trotzdem nicht auf sie verzichten. Sät sie woanders im Garten aus, zum Beispiel in Lücken im Zierblumenbeet, vor Beerensträucher oder in Töpfe.

Am stärksten blühen Ringelblumen an vollsonnigen Standorten, kommen aber auch mit Halbschatten zurecht. Ringelblumen sind einjährig und erfrieren, sobald es Minustemperaturen gibt.

Dann ist die Blütezeit vorbei und im nächsten Frühjahr fängt man mit der Aussaat wieder von vorne an. Bei manchen Leuten klappt die Selbstaussaat. Da warte ich bei uns vergeblich. Vielleicht ist das Klima bei uns zu rau.

Samen von Ringelblumen kann man sehr leicht selber ernten. Denn während ihrer etwa fünf Monate dauernden Blühphase bilden sie bis zum Einsetzen von Frost unermüdlich Samen. Da sind bestimmt reife dabei, die ihr ernten könnt.

Sind Ringelblumen insektenfreundlich? Haben sie in dieser Sache einen Zusatznutzen?

Wenn ihr für die Insektenwelt etwas tun wollt, dann sät ungefüllt blühende Ringelblumen-Sorten. Sie werden unter anderem von Wildbienen (53 sollen es sein, die auf Ringelblumen fliegen), Schwebfliegen, Wespen und Hummeln angeflogen. Von zwei Schmetterlingsarten wird die Ringelblume als Raupenfutterpflanze genutzt.

Für was kann man die Blüten der Ringelblume verwenden?

Getrocknete Ringelblumenblüten findet man in Teemischungen. Frische Blütenblätter dienen als essbare Dekoration über Salaten und anderen Speisen.

Reagiert man auf Korbblütler allergisch, sollte man auf Ringelblumen verzichten, denn sie gehören zur Familie der Korbblütengewächse.

2.     Essbare Blumen: Studentenblumen / Gewürz-Tagetes (Tagetes tenuifolia)

Studentenblumen werden gern als Ablenkpflanzen für Schnecken angepriesen. Meiner Erfahrung nach fressen Schnecken zwar Tagetes, verschmähen aber andere Pflanzen oder Gemüse trotzdem nicht. Was eigentlich der Sinn von Ablenkpflanzen ist.

Wenn man die Schnecken irgendwie davon abhält, die Studentenblumen zu fressen, sind die Pflanzen einfach anzubauen.

Die essbare Sorte „Gewürz-Tagetes“ (Tagetes tenuifolia) mit nach Zitrone duftenden Blättern ist für die kleine Anbaufläche im geeignet und kann zwischen den Gemüsen wachsen.

Zusatznutzen: Sind Studentenblumen bienenfreundlich?

Studentenblumen gibt es gefüllt und ungefüllt. Die essbare Gewürz-Tagetes ist nicht-heimisch und lockt trotzdem bis zu 52 verschiedene Wildbienenarten an. Denn sie punktet mit Nektar in ungefüllten Blüten.

Kann man Studentenblumen essen?

Tagetes gibt es in verschiedenen essbaren Sorten. Wir bauen Gewürz-Tagetes an. Sowohl Blätter als auch Blüten bereichern mit ihrem feinen Zitronenaroma kalte Speisen oder Salate.

Tagetes gehört wie Salat zur Familie der Korbblütler. Das nur nebenbei gesagt. Für den Fall, dass ihr Mischkultur nach den Pflanzenfamilien anbaut.

Essbare Blumen im Hochbeet: Studentenblumen

3.     Essbare Blumen: Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Von der Kapuzinerkresse gibt es rankende und nicht-rankende Sorten, die gelb, orange oder knallrot blühen. Alle sind pflegeleicht im Anbau.

Sowohl für rankende als auch nicht-rankende Sorten sucht man sich ein freies Plätzchen im Garten und lässt sie dort wuchern. Sie brauchen viel Platz und sind deshalb nicht für das Hochbeet geeignet.

Manche meinen, man kann Kapuzinerkresse ins Hochbeet pflanzen, indem man sie am Rand vom Hochbeet herunterhängen lässt.

Ich meine, dass sie im Beet trotzdem viel Platz braucht und wenn sie außen herunterhängt, dann ist der Schneckenschutz futsch. Zumindest der von mir.

Kapuzinerkresse lässt sich in Töpfen ziehen oder auch in Zierblumenbeeten. Man muss nur darauf achten, dass sie andere Nachbarblumen nicht überwuchert.

Ist Kapuzinerkresse für Insekten nützlich?

Kapuzinerkresse ist nicht einheimisch. Sie wurde im Jahr 1684 von Peru nach Europa importiert und ist somit ein Neophyt.

Auch wenn auf die Blüte der Kapuzinerkresse nicht sehr viele unserer heimischen Insekten fliegen, baue ich die wunderschöne Blume außerhalb vom Hochbeet an. Sie schmeckt uns, ist was fürs Auge und ein leuchtender Lückenfüller. Also ist sie für uns nützlich.

Manchmal wird ihr Anbau als Ablenkpflanze für Großen und Kleinen Kohlweißling empfohlen, weil sie diesen Schmetterlingen als Raupenfutterpflanze dient. Meiner Erfahrung nach fliegen die genannten Schmetterlinge trotzdem gerne Kohlgewächse an.

Kann man Kapuzinerkresse essen?

Von der „Großen Kapuzinerkresse“ kann man sowohl Blüte als auch Blatt verspeisen. Blätter werten Salate auf und können zu Kräutersalz verarbeitet werden. Blüten sind eine auffällige, essbare Dekoration von Speisen.

Die unreifen Samen können als falsche Kapern eingelegt werden. Insgesamt ist die Kapuzinerkresse sehr ergiebig, denn sie blüht ungefähr fünf Monate lang. Man kann also lange auf das bunte, schmackhafte und scharfe Blatt- und Blütenfeuerwerk zugreifen.

Blatt und Blüte der Kapuzinerkresse schmecken aufgrund der enthaltenen Senfölglykoside leicht scharf, was schon die Endung „-kresse“ im Namen „Kapuzinerkresse“ andeutet.

Kapuzinerkresse gehört zur Pflanzenfamilie der Kapuzinerkressegewächse (Kreuzblütlerartige) und hat es im Jahr 2013 bis zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gebracht.

4.     Essbare Blüten von Gemüse: Die Weitgereiste Zucchini

Vereinzelt gibt es Gemüse, von dem man die Blüten essen kann, zum Beispiel die von Zucchini. Zucchini ist im Gemüsebeet fast ein Selbstläufer ohne viel Arbeit.

Zucchini ist seeehr weit herumgekommen! Im Jahr 2012 durfte sie mit der Internationalen Raumstation auf Weltallreise gehen!

Während der Reise wurden Zucchini-Samen ausgesät und sie hat sogar geblüht! Was anschließend mit ihr passiert ist, liegt im Dunkeln.

Sind Zucchini insektenfreundlich?

Neben dem Nutzen für Menschen bieten die Blüten der Zucchini sieben verschiedenen Wildbienenarten einen reich gedeckten Nektar-Tisch.

Wie kann man Zucchini-Blüten verwenden?

Zucchini-Blüten kann man essen. Aus ihnen lassen sich mit Getreide, Pseudogetreide oder Käse gefüllte und gebackene Blüten zaubern.

5.     Gewöhnlicher Meerrettich / Krenn (Armoracia rusticana)

Der mehrjährige gewöhnliche Meerrettich wird unter guten Standortbedingungen sehr ausladend. Deshalb ist er nichts für das Hochbeet, auch wenn seine Pfahlwurzel dort vor naschhaften Wühlmäusen sicher ist.

Wühlmäuse fressen bei uns besonders gern die Wurzel vom Krenn. Deshalb ist das ein Gemüse, das wir immer noch zukaufen, obwohl er unter günstigen Umständen ganz von alleine wuchert.

Einmal ist er bei uns im Hochbeet gewachsen, weil ich ein Hochbeet drüber gestülpt hatte. Aber er hat dort nichts verloren, musste wieder raus.

Ist Meerrettich für Insekten nützlich?

Meerrettich ist ein Kreuzblütler, weshalb ihm auch Kohlweißlinge einen Besuch abstatten. Bestäuber sind Bienen, Falter und Schwebfliegen, wobei das Nektarangebot nur gering ist. Wenn keine Insekten an der Pflanze vorbeischauen, kann sich Krenn selbst bestäuben.

Kann man die Blüten von Meerrettich essen?

Neben der Wurzel kann man auch die Blüten von Meerrettich essen. Sie schmecken leicht scharf, weil sie wie die Wurzel Scharfstoffe enthalten. Die Blüten eignen sich als würzige, essbare Dekoration.

Meerrettich gehört wie Radieschen, Grünkohl oder Kohlrabi zur Familie der Kreuzblütengewächse.

6.     Essbare Blüten von Zierblumen: Wilde Malve (Malva sylvestris ssp. mauritianaMauretanische Malve)

Die Wilde Malve findet ihren Weg oft über Blumensamen-Mischungen in den Garten.  Malva sylvestris ist einjährig, kann aber wie Knoblauchsrauke überwintern und dann zweijährig sein.

Wer die Wilde Malve einmal ausgesät hat, wird jedes Jahr wieder von ihr überrascht, denn sie wandert wie Königskerze und Akelei gerne durch den Garten. Man weiß  nie, wo sie wachsen wird. Selber würde man diese Plätze wahrscheinlich für die Aussaat nicht wählen.

Da die Wilde Malve stickstoffhaltigen Boden mag, gilt sie als Zeigerpflanze für solche Böden. Besonders üppig hat die Wilde Malve bei uns neben dem Komposthaufen und vor der schwarzen Johannisbeere geblüht.

Ist die Wilde Malve für das Hochbeet geeignet? Da müsste der Boden doch stimmen? Bei uns hat sich einmal eine Wilde Malve ins Hochbeet verirrt. Da ich nichts ausreißen kann, habe ich sie gewähren lassen.

Die Blume wird jedoch viel zu groß für das Hochbeet, weshalb sie bei uns dort Mangold, Rettich und andere Gemüse überwuchert hatte. So viel konnte ich nicht von der Wilden Malve ernten, wie nachgewachsen ist.

Weil sie nichts für das Hochbeet ist, lasst sie nur dort gewähren, wo sie das Gemüse nicht stört, also außerhalb eurer kleinen Gemüseanbaufläche. Dann müsst ihr nichts mehr tun außer warten und ernten.

Und wenn sich die Pflanze für das Hochbeet entschieden hat, dann versetzt sie. Das habe ich ebenfalls ausprobiert. Wenn die Pflanze noch klein genug ist, funktioniert das auch.

Ist die Wilde Malve insektenfreundlich?

Mit dem Anbau der Wilden Malve kann man der stark gefährdeten Malven-Langhornbiene helfen, die auf den Pollen von Malvengewächsen spezialisiert ist.

Neben der Langhornbiene sind andere Bienen, Hummeln und Schwebfliegen, ein paar Dickkopffalter und die Larven von verschiedenen Rüsselkäfern auf der Blume unterwegs.

Sie alle lieben die Malve. Da sie sehr hoch wird, kann man die Insekten auf den Blüten gut beobachten, ohne sich bücken zu müssen. Auf der Blüte ist richtig was los!

Auf den Malvengewächsen tummeln sich nicht nur Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, sondern an deren Fuß auch die wunderschöne Gemeine Feuerwanze. Man trifft sie oft im Pulk an und mit ihrer schwarz-roten Zeichnung ist sie kaum zu übersehen.

Kann man die Blüten der Wilden Malve essen?

Verzehrt werden neben jungen Blättern die Blütenblätter und noch unreifen Samen. Diese sind in runden Scheiben angeordnet, die wie kleine Käselaibe aussehen.

Daher stammt auch der Name „Große Käsepappel“. Wenn sich an der Pflanze der rostbraune Rostpilz zeigt, dann ist sie nicht mehr genießbar.

Malven enthalten Schleimstoffe und gehören wie Linde oder Kakao-Strauch zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae).

Insektenfreundliche essbare Blüten pflanzen.

7.    Essbare Zierblume: Goldmelisse (Indianernessel / Monarda didyma / Scharlach-Monarda)

Die winterharte Goldmelisse gehört zur Familie der Lippenblütler. Die Anordnung der Blütenblätter der Goldmelisse ist auffällig und manchmal etagenförmig.

Die ausbreitungsfreudige Pflanze bringt optisch Abwechslung zwischen anderen Zierblumen im Garten.

Ist die Goldmelisse insektenfreundlich?

Ja, die Scharlach-Monarda, die zu den Neophyten zählt. ist eine insektenfreundliche Blume. Die Blüte fängt ungefähr im Juli an und dauert etwa drei Monate.

Goldmelisse zieht neben Hummeln und Sandbienen viele weitere Wildbienen an, darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten oder solche, die auf der Vorwarnliste stehen. Dabei werden sowohl Pollen als auch Nektar gesucht.

Kann man die Blüten der Goldmelisse essen?

Die Blüten der Goldmelisse eignen sich frisch oder getrocknet für Teemischungen oder zur Verarbeitung in Speisen. Reibt man am Kraut, duftet das sehr aromatisch.

Essbare Goldmelisse im Zierblumenbeet.

Was tun, wenn man für essbare Blumen zu wenig Platz im Gemüsegarten hat?

Bei wenig Platz im Gemüsegarten kann man auf den restlichen Garten ausweichen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Sie reichen vom Anbau der Blumen zum Essen in Töpfen oder Balkonkästen über die Pflanzung in Beetlücken bis hin als Unterpflanzung von Beerensträuchern.

Essbare Blumen vor Johannisbeersträuchern.

Meine Erkenntnisse mit essbaren Blumen im Garten

Essbare Blüten halten nach der Ernte nicht lange. Deshalb ist es gut, wenn man sie im Garten anbaut und sie sich wie Kräuter immer frisch aus dem Garten holt.

Der Anbau von Blumen, die man essen kann, gelingt leicht und ist selbst dann möglich, wenn man nur wenig Fläche für den Gemüseanbau hat. Denn man kann auf andere Plätze im Garten oder auf Pflanztöpfe ausweichen.

Falls man die Blumen zum Essen im Topf kauft, ist es wichtig, dass sie für den Verzehr zugelassen sind, denn sonst können sie mit giftigen Spritzmitteln behandelt sein.

Im Laufe der Zeit wird man seine Lieblinge finden, die einem besonders gut gefallen oder besonders gut schmecken oder die besonders schön blühen oder auf denen man besonders interessante Schmetterlinge, Käfer und Bienen sieht. Und dann wird man sich für ein paar Blumen entscheiden und diese immer wieder anbauen wollen.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja                                                                                                                                                         

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