Schmetterlinge im Garten anlocken: Maßnahmen und Pflanzen

Schmetterling im Garten - Kaisermantel

Schmetterlinge gehören zu den Insekten und viele stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Damit sie da wieder runter hüpfen, könnt ihr sie im Garten unterstützen. Wie erfahrt ihr hier.

Schmetterlinge brauchen nämlich drei Dinge im Garten, um bei euch vorbeizuschauen. Ich zeige euch, welche das sind und zusätzlich bekommt ihr jede Menge Pflanzen, über die sich Schmetterlinge freuen.

3 Maßnahmen, die Schmetterlinge in den Garten locken

Schmetterlinge kommen regional verschieden häufig vor. Deshalb lassen sich nicht überall alle Schmetterlinge in den Garten locken.

Doch diejenigen, die in eurer Region auftauchen, könnt ihr mit den folgenden drei Maßnahmen unterstützen, damit sie euren Garten als Lebensraum entdecken. Schmetterlinge lockt das an:

  1. Blüten, von denen die Falter Nektar saugen können.
  2. Futterpflanzen für ihre Raupen und Verpuppungsplätze.
  3. Manche freuen sich über einen Überwinterungsplatz.

Lasst euch von den drei Dingen inspirieren. Es muss nicht alles vorhanden sein. Es gilt: je mehr, desto besser.

1. Maßnahme: Nektar liefernde Pflanzen und Blumen für Schmetterlinge anbieten

Die meisten Schmetterlinge trinken als erwachsene Falter Nektar. Wer sie anlocken will, pflanzt ungefüllt blühende Blumen, Stauden und Sträucher mit verschiedenen Düften und Farben.

Wir haben einen bunten Mix aus einheimischen Wildblumen und Wildkräutern, aus gepflanzten Zierblumen sowie Neophyten. Da sind wir nicht dogmatisch.

Dadurch blüht vom Frühling bis in den Herbst immer etwas. Denn dieses fast durchgehende Blühangebot zeichnet einen schmetterlingsfreundlichen Garten ebenfalls aus.

Bei uns wachsen beispielsweise folgende Blumen, Kräuter, Stauden, Wildkräuter und Pflanzen, die von umherfliegenden Schmetterlingen besucht werden:

  • Gewöhnlicher Wasserdost
  • Wilder Oregano (Dost)
  • Thymian
  • Salbei
  • Griechischer Oregano
  • Minze
  • Ysop
  • Sommerflieder (Neophyt. Laut „floraweb“ vom Bundesamt für Naturschutz ist er eine Nektarpflanze für viele Schmetterlinge und sogar eine Futterpflanze für eine Schmetterlingsraupe)
  • Herbstastern
  • Wilde Karde
  • Wald-Knautie (ein toller Insekten-Magnet!)
  • Brombeeren
  • Himbeeren
  • Johannisbeersträucher
  • Tüpfeljohanniskraut
  • Ziest Humeló
  • Vergissmeinnicht
  • Bartblume
  • Phlox
  • Zinnien
  • Hahnenfuß
  • Giersch
  • Günsel
  • Wiesen-Bärenklau
  • Wald-Ziest
  • Wilde Möhre
  • Löwenzahn
  • Schlüsselblumen
  • Vogelmiere
  • Rote Lichtnelke
  • Lavendel
  • Gewöhnliche Schafgarbe
  • Telekie
  • Baldrian
  • Jakobs-Kreuzkraut (mit Unmengen von Schmetterlingen!)
  • Europäisches Pfaffenhütchen (für die Hecke geeignet. Die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte frisst in manchen Jahren in Scharen an dem Strauch – der sich bei uns bisher immer davon erholt hat)
  • Gänsedistel
  • Rainfarn
  • Gewöhnlicher Gundermann
  • und was weiß ich noch alles!

Die eine oder andere schmetterlingsfreundliche Blume habt ihr vielleicht schon im Garten. Viele dieser Pflanzen dienen auch den Schmetterlingsraupen als Futterpflanze.

2. Maßnahme: Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge im Garten pflanzen

Neben dem Nektarangebot ist insbesondere ein Auge auf eine Vielzahl von Raupenfutterpflanzen zu werfen. Raupen haben es nicht auf deren Nektar sondern auf ihre Blätter abgesehen. Und manche Raupen sind auf eine einzige oder nur ein paar wenige Pflanzen spezialisiert.

Zum Beispiel auf die Brennnessel. Wahrscheinlich habt ihr schon gehört, wie wichtig Brennnesseln für die Schmetterlings-Nachkommen sind. Vielleicht wollt ihr Brennnesseln in einer wilden Ecke wachsen lassen?

Berücksichtigt dabei, dass Brennnesseln je nach Standort, also ob sonnig oder schattig  unterschiedliche Schmetterlinge anlocken.

Wollt ihr ganz entspannt einen schmetterlingsfreundlichen Garten anlegen, reißt nicht jedes sogenannte Unkraut wie Sauerampfer, Spitzwegerich oder Labkraut aus.

Und macht euch auch nicht über einheimische Gräser her. Lasst sie als Raupenfutterpflanzen stehen. Viele dieser Wildkräuter und Gräser werden von Nahrungs-Spezialisten besucht.

Nun folgt eine Liste mit Blumen, Kräutern, Sträuchern, Heckengehölzen und Pflanzen, die (nicht nur) für Schmetterlings-Raupen günstig sind.

2.1 Liste mit Heckengehölzen und Sträuchern, die den Schmetterlings-Raupen helfen

  • Felsenbirne
  • Weißdorn
  • Schlehe
  • Kirschpflaume
  • Besenginster
  • Liguster
  • Schwarzer Holunder
  • Gemeiner Flieder (Etablierter Neophyt. Steht laut *Bundesamt für Naturschutz auf der Liste der invasiven Arten und auf dem Managementplan. Flieder ist laut floraweb eine Nektar- und Raupenfutterpflanze für mehrere Schmetterlinge).
  • Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
  • Wildrosen

2.2 Liste mit raupenfreundlichen Kräutern, Stauden und Blumen

  • Feldthymian
  • Himbeeren
  • Brombeeren
  • Gewöhnlicher Beinwell, Böhmischer Beinwell
  • Knoblauchsrauke
  • Mauerpfeffer
  • Weißklee
  • Echtes Mädesüß
  • Wilde Möhre
  • Gemeine Schafgarbe
  • Zypressenwolfsmilch
  • Kapuzinerkresse
  • Weinraute
  • Waldmeister
  • Gewöhnliche Nachtkerze
  • Pastinaken
  • Fenchel
  • Gänse-Fingerkraut
  • Gemeines Leimkraut
  • Löwenzahn
  • Grüner Salat (Lactuca sativa)
  • Kompasslattich
  • Großer und Kleiner Sauerampfer (Die Raupen vom Kleinen Feuerfalter fressen nur Ampfer)
  • Schlangenknöterich
  • Akeleiblättrige Wiesenraute
  • Schöllkraut (blüht leuchtend gelb)
  • Mehrjähriges Silberblatt (Nachtviole)
  • Wiesenschaumkraut
  • Rotklee
  • Stinkender Storchenschnabel
  • Sumpfstorchenschnabel
  • Blutstorchenschnabel (Geranium sanguineum; einheimisch; Vorwarnliste)
  • Wegmalve
  • Moschuschmalve
  • Fuchsie
  • Ackerwinde
  • Gefleckte Taubnessel
  • Knotige Braunwurz
  • Baldrian
  • Gemeine Flockenblume
  • Natternkopf
  • Kohlgewächse (nicht nur die Raupen des Kleinen und Großen Kohlweißlings schlagen sich damit den Bauch voll)
  • Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium)
  • Kleiner Wiesenknopf
  • Echte Nelkenwurz
  • Knoblauchsrauke (Lauchhederich)

2.3 Liste mit Gräsern, die Schmetterlings-Raupen in den Garten locken

  • Landreitgras
  • Gemeines Knäuelgras
  • Aufrechte Trespe
  • Wiesen-Rispengras
  • Schafschwingel
  • Pfeifengras

Diese Listen sind nicht vollständig. Viele der genannten Pflanzen sind einheimisch. Das meiste davon haben wir übrigens im Garten – und hat sich von alleine angesiedelt.

In einem weiteren Schmetterlings-Artikel werde ich von einzelnen Falterarten in unserem Naturgarten mit noch mehr Pflanzen berichten. Und selbst dann ist die Aufzählung von nützlichen Pflanzen immer noch nicht komplett! Kommen wir nun zur dritten Sache, mit der sich Schmtterlinge in den Garten locken lassen.

Raupe vom Schmetterling in den Garten gelockt - mit Karottenkraut

3. Maßnahme: Schmetterlinge unterstützen, die hier überwintern

Etliche Falter ziehen wie Zugvögel in den warmen Süden, andere bleiben da und überwintern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien: als Ei, Raupe, Puppe oder als erwachsener Schmetterling. Sie bevorzugen verschiedene Überwinterungsplätze.

Manche Schmetterlinge stehen nicht nur als Raupe sondern auch zum Überwintern auf Gräser. Lasst im Herbst Gräser stehen und räumt sie den Winter über nicht ab.

Andere Falter machen es sich auf Pflanzenstängeln bequem. Räumt man Pflanzenstängel und Stauden zu früh ab, verliert man die Nachkommen.

Einige flatternde Gesellen verpuppen sich den Winter über unter einem Laubhaufen. Den habt ihr vielleicht sowieso schon im Garten. Denn so ein Laubhaufen dient nicht nur Raupen, sondern auch Marienkäfern und anderen Tieren als Überwinterungsversteck.

Wenn ihr über den Winter möglichst viele Gräser und vertrocknete oder abgestorbene Pflanzen stehen lasst, helft ihr nicht nur den Schuppenflüglern sondern auch noch vielen anderen Insekten.

Unterstützt Schmetterlinge, indem ihr im Garten auf Insektizide verzichtet, denn sie töten auch Schmetterlinge. Es wäre schade um sie. Denn Falter sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch nützlich.

So helfen sie beim Bestäuben von Pflanzen und dienen anderen Tieren wie Hornissen oder Vögeln als Futter. Wobei ich den Aspekt der Nützlichkeit nicht in den Vordergrund stellen will.

Meine Erkenntnisse mit dem Anlocken von Schmetterlingen im Garten

Schmetterlinge in den Garten zu locken und sie bei ihrem recht kurzen Lebenszyklus zu unterstützten, ist gar nicht so schwer, wenn man die Natur machen lässt.

Die meisten der oben genannten Blumen und Pflanzen haben wir im Garten und sie haben sich selber angesiedelt. In deren Gefolge kamen die Schmetterlinge.

Schaut, welche Pflanzen in eurer Gegend wild wachsen oder sich bei euch im Garten von alleine ansiedeln. Dann werden die passenden Schmetterlinge auch nicht weit sein oder zumindest in eurer Region vorkommen. Das erhöht die Chance, dass sich die Gaukler der Lüfte mit den entsprechenden Pflanzen in euren Garten locken lassen.

Zusammen mit den Überwinterungshilfen (großes Stichwort nicht nur im Herbst: Nichts-tun) dürften bei uns die Maßnahmen dazu beigetragen haben, dass in unserem Naturgarten dermaßen viele verschiedene Schmetterlinge rumflattern.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

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2 Kommentare

  1. Liebe Sonja,
    eine tolle Seite! Danke für die vielen Infos!
    Ich frage mich allerdings immer wieder, WIE LANGE genau man die abgestorbenen Pflanzen, Staudenreste, Laubhaufen unberührt stehen lassen muss, um die Insekten zu schützen. Bis April? Mai? Oder noch länger? Irgendwann muss ich den Platz dann ja doch frei machen für die diesjährigen Pflanzen, dann werden die Pflanzenreste in den Kompost geheckselt.
    Ein fundierter Rat dazu wäre super.
    Herzliche Grüße,
    Ina

    1. Liebe Ina,
      über deine Frage, wie lange man die Staudenstängel stehen lassen soll, denke ich auch jedes Jahr nach. Habe jedoch keine abschließende Antwort.

      Dafür müsste man wissen, wann die jeweiligen Insekten ihr Winterquartier verlassen. Diese Frage könnte ein/e InsektenkundlerIn beantworten, was ich nicht bin.

      Deshalb fange ich je nach Wetter im März / April an, mit abräumen der abgestorbenen Staudenstängel. Dann häcksle ich die Staudenreste allerdings nicht, sondern lege sie auf einen separaten Haufen, so dass Insekten, die noch in den Staudenresten drin sind, noch raus kriechen können. Wenn ich tatsächlich einen Laubhaufen anlege, dann an einem Platz, wo er liegenbleiben kann. Damit erübrigt sich die Frage, wann man ihn wegräumen kann.
      Herzliche Grüße
      Sonja

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