Erbsen anbauen im Garten

Erbsen anbauen - im Hochbeet, Garten

Frisch gepflückte Erbsen aus dem eigenen Garten schmecken viiiiel besser als gekaufte. Das hängt mit der Umwandlung von Zucker in Stärke zusammen, die sofort nach der Ernte beginnt.

Damit ihr in den süßen Frische-Genuss kommt, erfahrt ihr in dem Artikel, wie man Erbsen im Garten anbaut. Vielleicht wollt ihr sogar „Tränenerbsen“ pflanzen?

Erbsen anbauen: Standort im Garten

Das mögen Erbsen nicht: Staunässe, sandige oder moorige Standorte. Mit sauren haben sie nichts am Hut. Dagegen lieben sie eine lockere, gut durchlüftete, lehmige, humusreiche, leicht kalkhaltige Erde. Die Pflanzen gedeihen sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Plätzen.

Erbsen anbauen im Hochbeet

Da die Pflanzen je nach Sorte bis zu zwei Meter hoch werden können, überlegt euch beim Anbau im Hochbeet, wie ihr da zum Ernten hoch oben rankommt.

Ich baue Erbsen bevorzugt in den niedrigeren Hochbeeten an oder Sorten, die von Haus aus nicht so hoch werden. Mit der Leiter musste ich deshalb noch nie ernten.

Wann sät oder pflanzt man Erbsen?

Erbsen könnte ihr schon zu Beginn des Vorfrühlings ins Gemüsebeet säen. Die Zeigerpflanze, die ihn einläutet ist die Haselblüte. In unserer Region ist das meistens Mitte / Ende Februar.

Da bei uns zu dieser Zeit der Garten jedoch noch im Winterschlaf liegt, warte ich mit dem Erbsen säen bis in den März hinein – entweder bis die Schneeglöckchen blühen, oder bis Mitte oder Ende des Vorfrühlings, was mit der Blüte der Kornelkirsche zusammenfällt.

Die Zeit, wann ich säe, schwankt. Mal ist sie früher, mal später. Und manchmal – wenn das Wetter überhaupt nicht mitspielt – säe ich auch Anfang April. Ihr seht, der Zeitpunkt ist nicht in Stein gemeißelt, sondern variabel. So variabel wie die Natur halt  ist.

In Regionen, wo der Vorfrühling schon früher anfängt und ihr schon im Januar eure Beete herrichtet, könnt ihr die Samen mit Kälteschutz auch schon früher aussäen. Sie sind recht robust. Mit Kälteschutz überstehen sie auch Kälteperioden.

Die Kältetauglichkeit habe ich natürlich ausprobiert. Im heimischen Wohnzimmer Erbsen vorgezogen und im Februar ausgepflanzt. Die Erbsenpflanzen haben die vielen Kälteperioden, die bis Mai noch kamen, überlebt, selbst als die Pflanzen schon so groß waren, dass ich sie nur mehr notdürftig mit Kälteschutzvlies abdecken konnte.

Vom Vorziehen und dann auspflanzen bin ich allerdings wieder weggekommen. Das ist viel zu aufwändig. Jetzt keime ich die Erbsensamen ein bis zwei Tage vor und säe sie direkt ins Hochbeet. Winterschutz drauf und gut ist es. Dabei achte ich auf das Wetter.

Es soll sowohl tagsüber als auch nachts nicht mehr dauerhaft um die Null Grad kalt sein, sondern tendenziell wärmer werden. Wenn später nochmal eine nächtliche Frostperiode vorbeischaut, tut das den Pflanzen nichts. Den Kälteschutz lasse ich sowieso länger drauf.

Bis wann Erbsen spätestens anbauen?

Wenn die Tage länger werden, regt das die Bildung von Blüten an. Deshalb fangen Erbsenpflanzen, die schon früh ausgesät wurden, bereits im Mai zu blühen an.

Um möglichst früh zu ernten, säe ich Erbsen am liebsten Anfang März aus. Dadurch wird das Beet so früh frei, dass noch eine Nachfrucht drauf passt. Besonders im kleinen Gemüsegarten ist es wichtig, den Platz optimal zu nutzen.

Auf den Samenpackungen steht, dass man Erbsen auch noch später als April aussäen kann. Da in unserem Gemüsegarten der Platz begrenzt ist, verzichte ich auf eine zweite, spätere Aussaat und Ernte.

Erbsen pflanzen oder säen?

Wie oben beschrieben, habe ich mal Erbsen vorgezogen. Das ist recht aufwändig. Im Haus nehmen sie viel Platz weg und das Auspflanzen ist eine Fieselei.

Von diesen Pflanzen konnte ich schon Ende Mai die ersten süßen „Früchte“ ernten. Bei den direkt gesäten hat die Ernte später eingesetzt. Wer früher ernten will, zieht vor und pflanzt aus.

Grundsätzlich kann man Erbsen wie anderes Gemüse vorziehen und später auspflanzen. Einfacher ist es, die Samen direkt ins Beet zu säen und sie mit Kälteschutz zu versehen, um die Keimung zu fördern.

Die Keimung dauert je nach Wetter dann zwar etwas länger als drinnen, dafür spart man sich eine Menge Arbeit mit dem Vorziehen des Gemüses.

Wie Erbsen säen?

Da unsere Böden in meiner Region zum versauern neigen, streue ich bei der Aussaat manchmal (nicht immer) einen Hauch Kalk über die Erde. Wirklich nur einen Hauch, denn falsch gekalkt kann mehr schaden als nutzen.

Es heißt allerdings, dass Erbsen mit frischer Kalkung nicht zurechtkommen sollen. Wahrscheinlich ist die Menge Kalk, die ich drüberstreue so winzig, dass die Pflanzen das nicht merken.

Der Abstand zwischen den Reihen beträgt bei mir ungefähr 10 – 15 Zentimeter. Ich mache sie so breit, dass eine Rankhilfe zwischen zwei Reihen passt.

Der Abstand zwischen den einzelnen Samenkörnern in der Reihe geht nach Augenmaß: ungefähr 3 bis 5 Zentimeter.

Die Saattiefe für die Erbsen liegt bei ungefähr 3 Zentimeter. Ich bohre mit dem Zeigefinger ein Loch, so tief, wie der Finger bis zum Mittelgelenk in die Erde reicht. Samen rein, angießen, Loch mit Erde verschließen. Fertig.

Rankhilfe

Erbsenpflanzen klettern gerne an einer Rankhilfe hoch, das kann ein Maschendrahtzaun oder eine selbst gebastelte Rankhilfe sein.

Auch kleine Äste vom Strauchschnitt, die ihr in den Boden steckt, eignen sich. Man muss die Pflanzen nicht anbinden. Mit ihren Ranken schlingen sie sich selber um die Rankhilfe.

Erbsen anbauen mit Rankgitter

Erbsen anbauen: Pflege / Düngen

Es heißt, dass sich die Hülsenfrüchtler selber düngen, weil sie mit Knöllchenbakterien an den Wurzeln in Symbiose leben. Die Knöllchenbakterien fixieren Stickstoff aus der Luft und geben sie an die Erbsenpflanze ab. Das ist richtig.

Doch habe ich festgestellt, dass sie nicht nur Stickstoff brauchen, sondern auch andere Nährstoffe. Ich säe sie in eine Schicht Kompost und sobald ich merke, dass die Blätter gelblich werden, gieße ich zusätzlich mit verdünnter Brennnesseljauche.

Da ist zwar Stickstoff enthalten, aber nicht nur. Wahrscheinlich kommt der Jauche zugute, dass ich auch andere Pflanzen in die Tonne packe.

Im Laufe des Julis ebbt die Ernte langsam ab, so dass ich das Düngen mit Brennnesseljauche einstelle.

Denn wenn die Pflanze ihren Job erledigt und Nachkommen in Form von Samen gebildet hat, scheidet sie dahin. Da ist das Gelbwerden der Blätter ein natürlicher Prozess.

Mir ist aufgefallen, dass Erbsen bitter werden, wenn sie nicht ausreichend Wasser bekommen. Deshalb bei Trockenheit gießen. Wenn die Pflanze blüht und mit der Samenbildung beschäftigt ist, braucht sie mehr Wasser.

Jetzt könnte man sagen, dass die Bitterkeit von der Sorte kam. Glaube ich nicht. Ist die gleiche Sorte, die ich sonst auch – bitterfrei – angebaut habe.

Erbsen pflanzen: Mischkultur / gute Nachbarn

Gute Nachbarn für die Mischkultur im kleinen Gemüsebeet sind Gemüse, die nicht aus der gleichen Pflanzenfamilie stammen. Beispiele sind Rettiche, Mangold, Salat, Kohlrabi und noch viel mehr.

Wann Erbsen ernten?

Die Ernte beginnt etwa drei Monate nach der Aussaat und dauert bis in den Juli hinein.

Will man Erbsen frisch verzehren, baut man bevorzugt Markerbsen an. Hier werden die Hülsen geerntet, solange die darin enthaltenen Samen noch nicht zu dick sind. Von Markerbsen isst man die aus den Hülsen gelösten Erbsen.

Zuckerschoten (Zuckererbsen) erntet man jung, bevor die einzelnen Samen dick werden. Man isst sie komplett mit den zarten Hülsen.

Wollt ihr eigenes Saatgut gewinnen, lasst ein paar Hülsen an der Pflanze, bis sie vertrocknet sind. Dann pulen, im Haus noch nachtrocknen lassen und ab in die Saatgutkiste.

Was nach Erbsen pflanzen?

In der professionellen Landwirtschaft geht man davon aus, dass Anbaupausen von sechs bis acht Jahren eingehalten werden sollen, weil Erbsen mit sich selbst stark unverträglich sind.

Im kleinen Gemüsegarten ist diese lange Anbaupause unmöglich einzuhalten. Pflanzt nach den Erbsen so lange wie möglich, Gemüse von anderen Pflanzenfamilien.

Also im gleichen Jahr als Nachfrucht im Juli Gemüse aus einer anderen Pflanzenfamilie und im nächsten Frühjahr noch einmal eine andere Familie.

Verwendungszweck

Erbsen können roh gegessen, zu Suppen und Eintöpfen verarbeitet werden. Sie eignen sich als Gemüsebeilage und können für Trockenerbsenspeisen hergenommen werden. Für Trockenerbsen werden Pal- und Schalerbsen bevorzugt.

Wenn ihr mich beim Wandern auf einer Berghütte trefft, kann es durchaus sein, dass ihr mich beim Löffeln einer „Erbswurst-Suppe“ mit Wiener Würstchen und Brot antrefft. Ist wie Kaiserschmarrn auf der Hütte: Manche Dinge müssen einfach sein!

Das Herauslösen der einzelnen Samen aus den Hülsen ist aufwändig. Deshalb schnabuliere ich Erbsen gerne direkt von der Erbsenpflanze oder ernte ein paar als frisches Grünzeug für eine grüne Beilage zum Abendessen oder als Ergänzung für die Salatschüssel.

Vorratshaltung: Manche kochen Erbsen zusammen mit Karotten ein. Erbsen und Zuckerschoten lassen sich aber auch blanchieren und einfrieren. So könnt ihr euch auch im Winter über den Erbsengeschmack freuen.

Inhaltsstoffe

Erbsen enthalten neben vielen Proteinen, Ballaststoffe und essentielle Aminosäuren. Dazu zählen Cystein, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Threonin, Tryptophan, Thyrosin und Valin.

Sie verwöhnen uns mit einer Reihe von Vitaminen und Mineralien. Unter anderem Vitamin A, C, Folsäure und B-Vitamine, Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium und Zink.

Die kleinen Früchtchen verfügen außerdem über Phytoöstrogene, Tannine, Glutaminsäuren, Arginin, Alanin, Aspaginsäure, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Molybdän und Anthocyane.

Erbsen anbauen Anleitung für Garten

Wissensecke

Wissenswertes rund um die runden, grünen Samen, abseits vom Anbauen.

Andere Namen

Der botanische Name für die Erbse, die wir essen lautet „pisum sativum“.

Wortherkunft

Die mittelhochdeutschen Wörter areweiz, arwiz oder erbeiz sind verwandt mit dem lateinischen Wort für Wicke.

Botanik

Erbsen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler.

Es handelt sich um einjährige Pflanzen, die bei früher Aussaat bereits im Mai blühen und schon Ende Mai, Anfang Juni die ersten Früchte bilden. Sortentipp für eine frühe Aussaat: Allerfrüheste Mai.

Ökologie / Lebensraum

Erbsen werden von verschiedenen Pilzen – dazu zählt nicht nur Mehltau – befallen. Außerdem macht sich manchmal der Erbsenwickler in den Samen breit. Dann setzen den Pflanzen Brennfleckenkrankheit, Blattläuse, Blattrandkäfer, Erbsen-Minierfliege und Erbsenkäfer zu. Das meiste von dem habe ich noch nicht gehabt.

Anbau von Erbsen in großem Maßstab und Bedeutung

Manche Züchtungen werden zu biologisch abbaubaren Folien verarbeitet. Ackererbsen dienen als Gründüngung oder Kraftfutter für Kühe und Geflügel.

Volkskundliches

In Märchen taucht die Erbse in „Aschenputtel“ und der „Prinzessin auf der Erbse“ auf. Wer Heinzelmännchen und Zwerge anlocken will, bietet ihnen am besten Erbsenmus an. Das soll deren bevorzugte Leibspeise sein.

Während der Raunächte (zwischen Weihnachten 25. Dezember und 6. Januar) soll man keine Erbsen essen. Denn das könnte negative Folgen haben.

Die alten Germanen bauten Erbsen zu Ehren des Gewittergottes Thonar an, weshalb sie vor allem am Donnerstag auf den Tisch kamen.

Da Erbsen als Symbol der Fruchtbarkeit galten, bewarf man im Mittelalter Brautpaare damit.

Geschichte

Der Verzehr von Erbsen begann schon vor über 10.000 Jahren. Das belegen archäologische Funde. Bis ins 17. Jahrhundert aß man Trockenerbsen.

Erst mit Neuzüchtungen ab dem 17. Jahrhundert fand man Gefallen am Verzehr von rohen Körnern. Das konnten sich damals nur wohlhabende Menschen wie König Ludwig XIV. leisten.

Die teuersten Erbsen der Welt

In Spanien bauen Bauern giftgrüne „Tränenerbsen“ an (Guisante lágrima). Anbau und Ernte der winzigen Erbsen sind so aufwändig, dass ein Kilo von ihnen für 350 Euro über den Verkaufstisch geht.

Ein Kilo Schoten bringe ganze 60 Gramm Erbsenglück! Nicht umsonst werden diese Erbsen vor allem in der Sterneküche aufgetischt und als „grüner Kaviar“ bezeichnet.

Meine Erkenntnisse mit dem Anbau von Erbsen

Der Anbau von Erbsen gelingt leicht. Die einzig aufwändige Arbeit ist das Schälen und Herauslösen der Samen aus den Hülsen. Weil sie frisch so gut schmecken, soll das niemanden vom Anbau von Erbsen abhalten.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

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