Brennnesseljauche herstellen mit der einfachsten Methode, die es gibt

Brennnesseljauche herstellen

Brennnesseljauche herzustellen ist extrem einfach. Ich verrate euch eine ganz simple Methode.

In dem Artikel lest ihr unter anderem, welche Gegenstände ihr dafür braucht und wie ihr Brennnesseljauche in vier Schritten ohne viel Aufwand herstellen könnt. Für Leute mit einem kleinen Garten gibt´s einen Extra-Tipp.

Was braucht man zum Herstellen von Brennnesseljauche?

Die 8 Dinge, die ihr zum Ansetzen von Brennnesseljauche braucht habt ihr wahrscheinlich sowieso überwiegend schon zu Hause.

1.     Gefäß zum Herstellen von Brennnesseljauche

Brennnesseljauche könnt ihr in verschiedenen Gefäßen herstellen. Geeignet sind Tonnen mit Deckel aus lebensmittelechtem Kunststoff.

Solche Fässer sind beispielsweise Maische- oder Sauerkrautfässer. Auch ein Fass aus Steingut ist eine gute Sache. Diese kennt ihr vielleicht als Gärtopf für Sauerkraut.

Genauso könnt ihr ein Holzfass mit Deckel verwenden. Wie Weinfässer sollte es wasserdicht und nicht mit Chemikalien behandelt sein.

Gefäße aus Metall sind nicht geeignet.

Die Öffnung der Gefäße soll nicht nur aus einem schmalen Flaschenhals bestehen, sondern so weit sein, dass man leicht rühren und später die fertige Brennnesseljauche herausschöpfen kann.

2.     Handschuhe

Brennnesseln sind sehr wehrhaft. Wenn ihr wollt, schont eure Hände mit Handschuhen.

3.     Gartenschere

Eine kleine Gartenschere ist ein nützliches Gartenwerkzeug, um Brennnesseln zu zerkleinern, die für die Tonne zu sperrig sind.

Wie? Zu sperrig? Was bedeutet das denn? Die Antwort gibt´s weiter unten unter Schritt 1 der Herstellung von Brennnesseljauche.

4.     Wasser

Zur Herstellung von Brennnesseljauche braucht ihr natürlich Wasser. Am besten sind Regenwasser oder Quellwasser. Zur Not geht auch Leitungswasser.

Wenn  es regnet und die Regentonne schon überläuft, mache ich mir für meine Verhältnisse richtig viel Arbeit im Garten: Dann hole ich Wasser von der Regentonne und fülle damit die Jauchetonne auf.

Unabhängig davon, ob in der Jauchetonne neues Pflanzenmaterial zum Verjauchen ist oder nicht. Damit lege ich einen Regenwasservorrat zum Ansetzen von Brennnesseljauche an.

5.     Stock

Zum umrühren könnt ihr alles Mögliche verwenden: zum Beispiel einen Bambusstock, einen Ast vom Totholzhaufen oder einen alten Besenstiel aus Holz.

6.     Deckel

Die Tonne sollte bereits während des Gärprozesses verschlossen werden. Deshalb braucht sie einen Deckel. Bei vielen Gefäßen ist sowieso ein Deckel dabei. Alternativ könnt ihr einen Jutesack, einen alten Stofffetzen oder was immer ihr zur Hand habt, auflegen.

7.     Mistgabel

Sobald die Brennnesseljauche fertig ist, könnt ihr die Pflanzenreste entfernen. Dafür verwende ich eine Mistgabel. Die gleiche, mit der ich den Komposthaufen im Frühjahr „bearbeite“. Es funktioniert auch mit einer Grabgabel.

8.     Schöpfgefäß

Ist die Brennnesseljauche fertig, braucht ihr ein Gefäß, mit dem ihr den Dünger aus der Tonne schöpfen könnt. Ich habe mir einen einfachen 1-Liter-Kochtopf mit Stiel gekauft.

Mit diesem Topf rühre ich auch schon mal oberflächlich um, wenn der Rührstock sich wieder mal versteckt hat.

Wie groß soll das Gefäß zum Ansetzen von Brennnesseljauche sein?

Die Größe des Gefäßes hängt von eurem Bedarf an Jauche ab. Es kann ein Fassungsvermögen von wenigen Litern oder auch von 30 oder 60 Litern haben. Die Größe ist egal. Ihr könnt in großen Gefäßen auch nur kleine Mengen herstellen.

So macht man Brennnesseljauche in 4 Schritten

Brennnesseln für Brennnesseljauche im Garten sammeln

Die Herstellung von Brennnesseljauche ist wirklich sehr einfach.

Schritt 1: Brennnesseljauche herstellen: Diese Pflanzenteile sammeln und vorbereiten

Eins vorweg: Sammelt ihr Brennnesseln in der Natur und nicht im Garten, schaut euch die Umgebung an, in der eure potentiellen Pflanzen wachsen.

Wurden nebenan Spritzmittel versprüht oder wachsen die Pflanzen entlang einer Hunde-Gassi-Gehstrecke? Dann sucht euch einen anderen Sammelplatz.

Verwendet nur Brennnesseln, die ihr auch essen würdet.

Brennnesseljauche mit Blüten, Samen und Wurzeln herstellen und wie die Pflanzenteile vorbereiten?

Ich nehme alle Teile von der Brennnesselpflanze her. Alles, was mir zwischen die Finger kommt. Von Stängeln über Blätter und Wurzeln alles. Egal, ob mit oder ohne Samen. Ich mustere nichts aus.

Ist euch das lieber, könnt ihr auch nur die Blätter der Brennnesselpflanzen verwenden. Ganz wie ihr wollt.

Schneidet ihr sie vor der Blüte ab, hat das den Vorteil, dass bald wieder junge Triebe nachwachsen, sodass ihr die Brennnesseln für verschiedene Anwendungen erneut ernten könnt.

Wollt ihr Brennnesseln loswerden, weil sie in eurem Garten einen Platz erobert haben, wo sie stören, dann reißt sie komplett mit den Wurzeln aus.

Ihr braucht die Brennnesseln für die Jauche-Tonne nicht zerkleinern. Sollten die Pflanzenteile zu sperrig sein, könnt ihr sie mit der kleinen Gartenschere zurechtstutzen.

Aber sonst gilt: Ich zerschneide nichts, sondern stopfe die Pflanzen mit Allem, was dran ist, also auch mit Wurzeln und Samen in die Tonne.

Das widerspricht dem Ratschlag, dass man die Pflanzen kleinschneiden soll, damit sich die Inhaltsstoffe leichter lösen.

Ich denke, dass sich die Inhaltsstoffe wahrscheinlich durch den Gärprozess sowieso lösen. Und betrachte das Kleinschneiden deshalb als einen überflüssigen Arbeitsschritt.

Sollte ich mich irren: Pech gehabt. Bisher hatte ich allerdings nicht den Eindruck, dass die Brennnesseljauche keine Düngewirkung hat, bloß weil ich die Pflanze nicht klein geschnitten habe.

Wenn ihr euch sicherer fühlt, spricht – bis auf den zusätzlichen Arbeitsaufwand – natürlich nichts dagegen, sie klein zu schnippeln.

Naturgarten-Info: Je nach Jahreszeit schaue ich beim Sammeln der Pflanzen, ob zusammengerollte Blätter zu sehen sind. Sie ähneln gerollten Zigarrentüten.

In diesen Tüten können Schmetterlingspuppen sein. Diese Pflanzen lasse ich stehen.

Brennnesseln sind nämlich eine sehr wichtige Futterpflanze für viele Schmetterlingsraupen wie die von Distelfalter, C-Falter, Admiral, Tagpfauenauge oder Russischem Bär.

Wie viele Brennnesseln soll man zum Ansetzen der Jauche hernehmen?

Die Pflanzenmenge wiege ich nicht ab. Nehmt so viel, wie ihr wollt oder geerntet habt.

Wenn mir während des Gärprozesses neue Pflanzenteile zwischen die Finger fallen, packe ich diese wieder in die Tonne.

Selbst wenn die Jauche schon fertig ist, werte ich sie immer wieder mit neuem Pflanzenmaterial und Wasser auf. So geht mir die Brennnesseljauche nie aus.

Extra-Tipp für Leute mit wenig Platz im Garten:

Empfehlungen gehen dahin, dass man für unterschiedliche Probleme wie Mehltau oder den einen oder anderen Plagegeist verschiedene Pflanzenjauchen herstellen soll.

Das könnte bei euch daran scheitern, dass ihr zum Aufstellen mehrerer Jauchetonnen nicht genug Platz habt. Macht nichts! Ich verwende nur eine Tonne für alle Pflanzenjauchen, stelle sozusagen eine gemischte Jauche her.

Dabei stopfe ich in die Tonne mit den Brennnesseln auch noch allerhand andere Pflanzen: Ackerschachtelhalm, Beinwell, Knoblauch, mal eine Hand voll Wildkräuter wie Giersch oder Vogelmiere, mal eine Handvoll Rasenschnitt und was mir gerade über den Weg läuft.

Da bin ich völlig unkompliziert. Farn oder Seifenkraut kommt mir jedoch nicht in die Tonne. Ich verjauche nur Wildkräuter, die ich auch essen würde.

Schritt 2: Brennnesseljauche mit Wasser herstellen

Nachdem ihr die Pflanzen ins Gefäß bugsiert habt, füllt ihr es mit Wasser auf. Auch hier gibt es keine Mengenangaben. Wie viel Wasser ich hernehme hängt pi mal Daumen von der Pflanzenmenge ab – aber nicht nur.

Hier zur Orientierung ein paar Beispiele von flexiblen Mengen:

Wenn ich viele Pflanzen habe, zum Beispiel mindestens eine halbe Tonne voll, fülle ich das Gefäß fast bis unter den Rand mit Wasser auf. Lasst einen Rand frei, sodass das kostbare Nass beim Rühren nicht überschwappt.

Habt ihr nur einen kleinen „Bodensatz“ Pflanzenmaterial gefunden, dann füllt das Wasser nicht bis zum Rand auf, gießt so viel Wasser rein, bis es doppelt oder dreifach so hoch wie das Pflanzenmaterial ist.

Ihr könnt es aber vom Mengenverhältnis her auch ganz anders und nach Gefühl machen. Ich will damit nur sagen, dass ich die Wassermenge von der Ausbeute der Pflanzen oder dem Regenwasser-Vorrat abhängig mache.

Und zwar nicht von deren Gewicht oder Litern, sondern von deren Höhe im Jauchefass. Manchmal, wenn von Allem nur sehr wenig da ist, schütte ich nur so viel Wasser in die Tonne, bis alle Pflanzen mit Wasser bedeckt sind. Egal, ob es viele oder wenig Brennnesseln sind.

Im Prinzip folge ich keinem Prinzip. Wenn einzelne Pflanzenteile über der Wasseroberfläche schwimmen, ist das auch nicht schlimm. Das meiste soll jedoch unter Wasser bleiben. Am Ende Deckel drauf.

Schritt 3: Brennnesseljauche umrühren

Nach dem Ansetzen rührt ihr ab und zu mit dem Stock um. Es heißt immer, man soll täglich umrühren. Beim Umrühren rührt man Sauerstoff ein, so dass die entsprechenden Prozesse in Gang kommen.

Ich rühre manchmal täglich, manchmal seltener um. Wie ich grade dran denke. Ganz ehrlich: Ich habe am Ende noch keinen Unterschied festgestellt, egal, ob ich mehrmals täglich, einmal oder kaum umgerührt habe.

Eine Laboranalyse würde wahrscheinlich den Unterschied in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und Mikroorganismen finden.

Die brauche ich für unseren Hobbygemüsegarten jedoch nicht. Das mit der Brennnesseljauche funktioniert auch ohne professionelles Drumherum.

Nach dem Rühren die Tonne wieder zumachen. Allerdings soll der Deckel nicht luftdicht schließen, Luftaustausch soll möglich sein. Jutebahnen zum Beispiel lassen Luft durch.

Legt ihr den tonneneigenen Deckel auf, lasst einen kleinen Spalt offen. Jetzt kommt zwar Luft rein, aber durch diesen Schlitz können auch große und kleine Tiere wie Insekten oder Mäuse ins Gebräu fallen und ertrinken.

Das weiß ich genau, denn ich hatte mal eine tote Maus drin. (Nicht weitersagen! Die Brennnesseljauche habe ich weggschüttet).

Stechmücken finden bei uns immer den Weg in die Tonne. Wenn ich den Deckel anhebe, schwirren Tausende um mein Gesicht herum. Was ich dagegen mache? Nichts. Umrühren und zumachen. Fertig.

Manchmal stäube ich Urgesteinsmehl über die Jauche. Das soll den Geruch binden, was ich nicht bestätigen kann.

Vielleicht streue ich zu wenig darüber? Wenn es schon nicht gegen den Geruch hilft, bringt das Urgesteinsmehl wenigsten zusätzliche Mineralien.

Schritt 4: Wann ist Brennnesseljauche fertig?

Brennnesseljauche ist fertig, sobald sich keine Bläschen mehr zeigen. Den Gärprozess dürft ihr euch nicht so blubbernd vorstellen wie einen aktiven, Feuer und Asche spukenden Vulkan. Beim Verjauchen der Brennnesseln läuft alles viel gemütlicher ab.

Wenn ihr wollt, könnt ihr anschließend die verrotteten Pflanzenteile mit einer Mistgabel rausnehmen. Müsst ihr aber nicht.

Ich lege auch schon während des Gärprozesses immer wieder neue Wildkräuter nach und lasse die alten Sachen drin. Die alten Pflanzenteile nehme ich meistens erst aus der Tonne, wenn kein Pflanzen-Nachschub mehr reinpasst.

Oder manchmal – wenn ich gerade mit der Mistgabel vorbeikomme – hebe ich die vergorenen Pflanzenteile raus und gebe sie auf den Kompost nebenan.

Das Gefäß mit der Brennnesseljauche in die Sonne stellen?

Bei uns steht die Tonne zwischen Komposthaufen und Totholzhaufen. Hier ist es morgens schattig, später sehr sonnig.

Wenn im Sommer die Sonne voll drauf scheint frage ich mich schon, ob es den Mikroorganismen in der Tonne wohl noch gut geht? Trotzdem lasse ich sie an ihrem Platz stehen. War bisher kein Problem.

Nachdem die Jauche fertig ist, könnt ihr sie gerne in den Schatten stellen – falls ihr das Gefäß noch transportieren könnt. Bei uns steht sie immer am selben Platz.

Meine Erkenntnisse mit dem Herstellen von Brennnesseljauche

Brennnesseljauche ist ein wirklich einfach herzustellender Dünger für alle Pflanzen, nicht nur für Gemüsepflanzen. Das Ansetzen funktioniert auch ohne Mengenangaben zu Litern und Gewicht.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja


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