Was ist insektenfreundlicher? Spindelmäher oder Rasenmäher? Mein Test

Rasen mähen im Naturgarten mit Spindelmäher

Wenn´s ums Rasen mähen im Naturgarten geht, könnte man spontan meinen, der Spindelmäher ist im Vergleich zum motorbetriebenen Rasenmäher (Sichelmäher) insektenfreundlicher.

Doch bei genauerem Hinsehen hat auch der Spindelmäher insektenunfreundliche Aspekte. Ich habe das getestet. Lest dazu meine Erfahrungen und Überlegungen.

Fangen wir zuerst mit den Unterschieden der beiden Mähgeräte an und gehen wir dann zu den Vor- und Nachteilen im Hinblick darauf, wie insektenfreundlich oder –unfreundlich sie meiner Erfahrung nach sind. Zum Schluss kommt mein Fazit.

Rasen mit dem Spindelmäher mähen

Spindelmäher gibt es handbetrieben, motorbetrieben und als Aufsitzmäher.

Wie funktioniert ein Spindelmäher und ist er für jeden Rasen im Naturgarten geeignet?

Ich gehe auf den handbetriebenen Spindelmäher ein, weil ich mit dem Erfahrungen habe. Außerdem: Je technischer der Antrieb, desto mehr Nachteile häufen sich an.

Ein Spindelmäher arbeitet nicht mit rotierenden Messern wie der Rasenmäher, sondern mit waagrechten Messern, die spindelartig angeordnet sind und sich wie bei einer Walze drehen.

Der Spindelmäher ist nur begrenzt einsatzfähig. Unebener Boden oder hohes Gras erschweren seinen Einsatz. Er ist also nicht für jeden Rasen geeignet.

Wie oft muss man den Rasen mit dem Spindelmäher mähen?

Mit dem Spindelmäher musst ihr oft mähen. Denn wenn ihr einige Wochen wartet, um einen insektenfreundlichen Rasen zu erhalten, wird das Gras sehr hoch und die Mäherei sehr anstrengend.

Das hohe Gras wickelt sich beim Mähen um alle möglichen Teile des Spindelmähers, was zur Folge hat, dass man das Gras mühsam aus den Schneidmessern raus zupfen muss. Aus Erfahrung sage ich euch: das dauert!

Hohes Gras legt sich beim Drüberfahren mit dem Spindelmäher gerne flach, so dass ihr es erst mit dem Rechen wieder aufrichten müsst, bevor der Spindelmäher wieder drüber mähen kann.

Außerdem muss man bei hohem Gras über die gleiche Fläche öfter hin- und herfahren, um das Gras kurz zu bekommen.

Da kommen deutlich mehr Arbeitsschritte und Handgriffe dazu, als wenn ihr den Rasen mit dem „normalen“ Rasenmäher mähen würdet.

Wie oft ihr mit dem Spindelmäher mähen müsst, hängt auch vom Wetter ab. Regnet es oft und wächst das Gras üppig, dann werdet ihr öfter mähen müssen als in heißen Sommern.

Aber öfter als alle ein bis zwei Wochen nicht. Ein bisschen Schinderei darf schließlich sein. Wenn ihr keine Lust auf Plackerei habt, dann mäht öfter.

Erst nach 6 Wochen wieder mit dem Spindelmäher zu mähen ist eindeutig anstrengend. Wenn das Gras langsam wächst, habe ich erlebt, passen drei Wochen auch.

Wie gesagt, abhängig vom Wetter und dem damit verbundenen Tempo vom Rasen-Wachstum. Grundsätzlich gilt mit dem Spindelmäher: je öfter ihr mäht, desto einfacher ist das Mähen.

Den Rasen mit dem Spindelmäher zu mähen, heißt, den Rasen oft zu mähen, außer man will sich „schinden“. Macht einem das nichts aus, kann man den Spindelmäher nutzen, weil er auch Vorteile hat.

Vorteile des handbetriebenen Spindelmähers

Nehmen wir uns zuerst die umweltfreundlichen Vorteile vom handbetriebenen Spindelmäher vor.

Für den handbetriebenen Spindelmäher braucht ihr nur euch und euren Körpereinsatz. Keinen Strom. Das ist schon mal umweltfreundlich.

Nicht nur, dass ihr keinen Strom braucht, ihr braucht keine Zeit mit Warten vom Aufladen des Akkus vertun. Ihr müsst auch keine Angst haben, dass der Akku irgendwann den Geist aufgibt.

Außerdem könnt ihr fast zu jeder Zeit mähen, was bei einem leeren Akku nicht der Fall ist. Je nach Hersteller lässt sich die Schnitthöhe einstellen.

Ist das Mähen mit dem Spindelmäher insektenfreundlich?

Durch das langsame Schritttempo und die Art der Messer ist er eindeutig insektenfreundlicher als ein klassischer Rasenmäher mit sehr schnell rotierenden Messern.

Der handbetriebene Spindelmäher arbeitet zudem langsamer, weil man langsamer unterwegs ist. Außerdem fehlt ihm die Kraft alles „einzusaugen“ und was nicht eingesaugt wird, wird auch nicht zerschreddert. Was wiederum gut für Insekten und andere Tierchen ist.

Berücksichtigt man die Mähhäufigkeit (wenn man sich mit dem Spindelmäher nicht schinden will), dann ist der Spindelmäher nicht insektenfreundlich, weil man deren Lebensraum oft (zer)stört.

Das ist ein Nachteil vom Spindelmäher. Und trotzdem ist er noch die insektenfreundlichere Alternative zum Rasenmäher. Warum, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.

Rasen im Naturgarten - Kräuterrasen

Rasen im Naturgarten mit dem Rasenmäher mähen

Rasenmäher gibt es akku- oder benzinbetrieben. Sie arbeiten mit sehr schnell rotierenden Messern.

Nachteile vom Rasenmäher

Umweltaspekt: Rasenmäher verbrauchen Strom oder Benzin, kosten für den laufenden Betrieb also Geld. Sie verursachen Lärm und bei benzinbetriebenen auch Gestank durch Abgase.

Selbst bei akkubetriebenen Rasenmähern muss der Strom irgendwo herkommen, braucht es das entsprechende Equipment für die Stromproduktion und -weiterleitung.

Spricht also alles gegen Umweltfreundlichkeit. Akkubetriebene Rasenmäher haben zudem nur eine begrenzte Kapazität, mit der gemäht werden kann, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen. Das ist also auch eine Frage der Rasengröße.

Insekten: Die Schneidblätter des Rasenmähers drehen sich extrem schnell. Dadurch „saugen“ sie alles ein und bringen um die Ecke, was nicht schnell genug aus deren Reichweite hüpft oder fliegt.

Das sind nicht nur gut sichtbare Tiere wie Grashüpfer  oder Heupferde, sondern auch Blindschleichen, unscheinbare Spinnen und andere Winzlinge.

Außerdem geht man als Person mit dem Rasenmäher schnell über die zu mähende Fläche, sodass nicht nur schnelle, sondern auch langsame Tiere keine Chance haben, davonzukommen.

Ich habe mir auch überlegt, ob ich vor dem Mähen nicht mit einem Stock oder Rechen über den Rasen gehen soll, so ähnlich wie es in der Landwirtschaft praktiziert wird, um Rehkitze zu schützen.

Aber vielleicht hüpfen die Insekten 30 cm zur Seite und bleiben dann sitzen oder sind einfach langsamer als ich nachher mit dem Rasenmäher um die Kurve komme und werden damit trotzdem Opfer des Rasenmähers?

Der Geräuschpegel löst meiner Erfahrung nach zumindest bei Grashüpfern / Heupferden keinen relevanten Weghüpf-Drang aus. Sie hüpfen zur Seite, aber nicht weit genug. Und bevor sie sich weiter in Sicherheit bringen können, bin ich schon wieder mit dem Rasenmäher da.

Manche Flächen mähe ich in unserem Naturgarten mit der Sense. Dabei habe ich folgendes beobachtet: Langsamere Insekten wie Asseln, Laufkäfer oder Spinnen sieht man beim Sensen, beim Rasenmähen mit dem motorbetriebenen Rasenmäher dagegen nicht. Mit dem Rasenmäher kommen diese Tiere schnell unter die Räder und werden abgemurkst.

Mäht man den Rasen seltener, nehmen ihn schon mal Ameisen in Besitz. Die Ameisenhaufen sieht man zu Beginn der „Ameisen-Baumaßnahme“ nicht, wenn das Gras schon höher ist, so dass man auch über diese Tiere drüberfährt.

Vorteile vom Rasenmäher

Das Rasenmähen geht schnell. Die Schnitthöhe lässt sich einstellen.

Ist das Mähen mit dem Rasenmäher insektenfreundlich?

Nein! Ein großer Nachteil des Rasenmähers ist, dass nicht nur langsam kriechende Insekten ins Schneidwerk kommen.

Mir wird der Grashüpfer, dem ich mit dem Rasenmäher ein Bein ausgerissen habe, immer in Erinnerung bleiben. Und auch die Blindschleiche…

Fazit / Meine Erkenntnisse: Was ist im Naturgarten insektenfreundlicher: Spindelmäher oder Rasenmäher?

Nach meinen Erfahrungen ist das Rasenmähen mit dem handbetriebenen Spindelmäher insektenfreundlicher als mit dem motorbetriebenen Rasenmäher. Selbst dann noch, wenn man die höhere Mähfrequenz berücksichtigt, die theoretisch mit dem Spindelmäher notwendig ist. Denn der Spindelmäher hat nicht so viel „Insekten-Beifang“.

Mit dem klassischen Rasenmäher zu mähen ist immer ein Dilemma. Und trotzdem mähen wir bestimmte Rasenflächen mit dem benzinbetriebenen Rasenmäher, manche seltener, manche öfter.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja


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