Um den Gemüseanbau auf kleiner Fläche zu optimieren, probiere ich immer wieder Neues aus. Dazu gehört auch, den Regenwürmern Gutes zu tun, denn sie sind ein wichtiger Partner im Garten.
Damit die Regenwürmer im Hochbeet eine anständige Behausung und gutes Futter bekommen, habe ich mit der Wurmröhre experimentiert.
Sie scheint ja fast so was wie ein Schloss mit Sternerestaurant für Regenwürmer zu sein. Einfach perfekt! Ob die Wurmröhre die Erwarungen erfüllt, lest ihr in diesem Artikel. In dem Beitrag erkläre ich außerdem, was eine Wurmröhre ist und wie man sie selber bauen kann.
Was ist eine Wurmröhre?
Eine Wurmröhre ist ein Rohr mit Löchern, das man ins Beet eingräbt und mit organischen Abfällen füllt. Das Rohr kann aus verschiedenen Materialien bestehen, etwa aus Keramik, Metall oder Plastik.
Wurmröhren sollen nicht etwa die Nahrungsversorgung von Würmern sicherstellen. Nein, Würmer sollen gefüttert werden, damit sie wertvollen Dünger für die Gemüsepflanzen produzieren.
Wie baut man eine Wurmröhre?
Für unsere Wurmröhre habe ich denselben Kaninchendraht verwendet, aus dem ich Drahtkörbe als Mittel gegen Wühlmäuse bastle. Dafür habe ich den Draht einfach zu einem „Rohr“ gebogen.
Die fertige Röhre kam in die Mitte des Hochbeetes. Was nicht so einfach war, denn ich musste erst mit der Handschaufel ein tiefes Loch graben. Während des Grabens habe ich den einen oder anderen Regenwurm leider massakriert.
Für ein tiefes Loch braucht man aber auch ein breites Loch. Das war sehr aufwändig, was schon wieder meiner Vorstellung von leichtem und entspanntem Gärtnern widerspricht.
Das Wurmröhren-Experiment habe ich nur in einem von unseren fünf Hochbeeten durchgeführt. Die Wurmröhre also in das Loch gestopft und immer wieder mit Pflanzenresten, die im Hochbeet angefallen sind, befüllt. Da passt eine Menge rein.
Die Regenwürmer sollen ja ordentlich was zum Verdauen haben, damit hinten viele Wurmhäufchen rauskommen.
Ergebnis des Experiments mit der Wurmröhre im Hochbeet
Die Wurmröhre im Hochbeet hat wesentliche Schwächen. Das sind die drei wichtigsten.
1. Wurmrohr und Platz
Die Wurmröhre nimmt im Hochbeet Platz weg. Nicht nur der Platz, den das Wurmrohr selber braucht, fehlt für den Gemüseanbau sondern auch seitlich davon muss Abstand gehalten werden.
Denn wenn daneben Gemüse wie Rettich wachsen soll, muss genug Abstand zur Wurmröhre sein. Sonst wächst der Rettich (in unserem Fall) in den Draht hinein. Oder auch anderes Gemüse mit Pfahlwurzeln wie Mangold soll sich nicht im Draht verhaken.
Hätte ich für die Wurmröhre ein geschlosseneres Material verwendet, wäre es vermutlich auch nicht besser gewesen, denn wie Studienergebnisse zeigen, wirken Wände, an die die Wurzeln stoßen wie eine automatische Wachstumsbremse.
2. Wurmrohr und Schnecken
Das Wurmrohr ist ein ideales Versteck für Schnecken. Im Wurmrohr ist es feucht und finster, so dass sich Schnecken pudelwohl fühlen.
Zumindest weiß man bei der Wurmröhre, wo sich die Schnecken verstecken, die mit Hilfe von drei Tricks ins Hochbeet gekommen sind und sich nun fleißig vermehren. Es ist aber auch unmöglich, die Schnecken aus dem Wurmrohr herauszufischen.
3. Wurmrohr und düngen
Gegenüber dem Flächenmulch hat das Düngen mit der Wurmröhre keine Vorteile. Ich mulche das Gemüse sowieso mit Pflanzenresten, sodass sich die Würmer was zum Fressen holen und das dann in ihren Röhren verteilen können. Da brauchen sie die zusätzlichen Kompostrohre nicht als Futtertrog.
Meine Erkenntnisse mit der Wurmröhre im Hochbeet
Ich habe das Wurmrohr nur eine Anbausaison lang verwendet. Denn auf der kleinen Anbaufläche bewährt es sich nicht. Der Wurmlochplatz ist ein verlorener Platz, der sich nicht nutzen lässt, was bei einer kleinen Anbaufläche für Gemüse ins Gewicht fällt.
Gegenüber dem Flächenmulch hat das Wurmrohr ebenfalls keine Vorteile. Ich erkläre das Experiment für abgeschlossen und werde es nicht mehr wiederholen. Mir hat die Wurmröhre gezeigt, dass sie nur Nachteile hat.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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