Altes Hochbeet neu befüllen oder Erde nachfüllen?

Altes Hochbeet zum Nachfüllen wegen abgesackter Erde.

Sie ist so winzig klein!

Und sie kann bis zum 40-fachen des eigenen Gewichts tragen!

Ein handelsüblich großes Hochbeet mit einer Höhe von 80 cm kann befüllt schon mal eine Tonne wiegen.

Ein Mensch, der 60 Kilogramm wiegt, könnte bei seinem 40-fachen Gewicht 2.400 Kilogramm tragen, also knapp 2 ½ Tonnen.

Wenn er eine Ameise wäre.

Denn diese kann das 40-fache ihres Gewichts transportieren.

Hätte der Mensch die Kraft einer Ameise, könnte er den Inhalt eines Hochbeets locker ausschaufeln.

Wir Menschen sind im Gegensatz zur Ameise jedoch kräftemäßig nicht so gut drauf.

Deshalb ist das Ausschaufeln des Hochbeets eine anstrengende Plackerei.

Doch muss man ein altes Hochbeet überhaupt neu befüllen?

Es heißt, dass nach einigen Jahren der Nutzung sowohl Verrottungswärme als auch Nährstoffe im Hochbeet aufgebraucht seien. Das sind doch gute Gründe, für die man gerne schwitzt und die Armmuskeln trainiert – oder nicht?

Ich sehe das so.

Hochbeete kann man neu befüllen.

Muss man aber nicht.

Ich frage: Tauscht man bei Gemüsebeeten auf dem Boden die Erde aus?

Nein!

Braucht man die Verrottungswärme?

Nein.

Neulich habe ich sogar gelesen, dass ein Hersteller von Hochbeeten genau nachgemessen haben soll. Die Erwärmung in den oberen Erdschichten soll durch die Verrottung nur zwischen 0,5 und 2 Grad betragen und nur 6 Wochen angehalten haben.

Was bedeutet das mit der Verrottungswärme in der Praxis?

Karotten zum Beispiel brauchen zum Keimen eine Bodentemperatur in 5 cm Tiefe von mindestens 7 Grad Celsius.

Wenn ich in die Zukunft schauen könnte und wüsste, wann im nächsten Frühjahr 7  Grad erreicht sind, könnte ich mit den (potentiellen) 2 Grad Verrottungswärme den Keimprozess um einige Wochen vorziehen, indem ich das Hochbeet vorher zur richtigen Zeit neu befülle, so dass die 7 Grad Bodenwärme früher erreicht sind.

Doch wann ist die richtige Zeit?

Ich weiß es nicht, weil ich die Zukunft nicht vorhersagen kann.

Und wenn dann noch einmal ein Kälteeinbruch kommt, stockt das Ganze wieder. Was wir hier bräuchten, um die Verrottungswärme perfekt zu nutzen, wäre eine Laborsituation.

Haben wir die im Garten?

Nein!

Das Ganze bestätigt wieder einmal meine Beobachtung und das, was ich mir schon lange denke.

Wenn es mit der vermeintlichen Verrottungswärme wirklich so weit her wäre, müssten bei uns in der kalten Jahreszeit und zum Frühlingsanfang die Gemüse viel besser wachsen.

Müssten.

Tun sie aber nicht.

Es ist ihnen zu kalt.

Egal, ob ein neues Hochbeet befüllt wurde oder alt ist.

Verrottungswärme hin oder her.

Viel wichtiger sind Wetter und Lufttemperaturen, die natürlich auch Einfluss auf die Bodentemperatur haben.

Bleibt noch die Frage: Wann ist „nach einigen Jahren“?

Nach drei Jahren? Fünf Jahren? Acht Jahren?

Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das neu Befüllen vom Hochbeet eine Arbeit ist, die viel Zeit und Kraft kostet, aber nichts bringt.

Um was man jedoch nicht herum kommt, ist, das Hochbeet nachzufüllen.

Material, mit dem man das Hochbeet nachfüllen kann

Manchmal – wenn ich vornübergebeugt schon fast in das Hochbeet falle, weil der Inhalt zu stark zusammengefallen ist – fülle ich mit Gartenerde oder alter Erde aus Töpfen und Kübeln auf, um mehr Volumen zu erhalten.

Meistens jedoch schaufeln wir auf die oberste Schicht im Hochbeet nur folgendes Füllmaterial:

  • falls vorhanden gut ausgereifter Mistkompost (zum Beispiel Pferdemist) – nicht jedes Jahr und nicht in jedem Beet
  • darauf selbst hergestellten Kompost.

Unterm Anbaujahr legen wir noch organisches Material wie Mulch nach. Das hat allerdings keine Auswirkungen auf die Höhe der Erde im Hochbeet.

Übrigens haben wir es mit dem Nachfüllen bisher nie geschafft, die Erde wieder auf das Niveau der Oberkante vom Hochbeet zu bekommen. Dazu müssten wir Erde zukaufen.

Viel Erde zukaufen.

Und auch die würde innerhalb einer Saison wieder zusammenfallen.

Wozu also der Aufwand?

Wann das Hochbeet nachfüllen?

Für uns ist die beste Zeit zum Auffüllen im Frühjahr, sobald die meisten Gemüse abgeräumt sind.

Denn dann ist es am einfachsten, großflächig Kompost in das Beet zu werfen. Also eine Schubkarre voll Kompost geholt und rein geschaufelt.

Das geht im Gegensatz zum Ausschaufeln und neu Befüllen ruck-zuck und ohne viel Kraftaufwand.

Wenn im ausgehenden Winter oder Vorfrühling noch Wintergemüse wie Grünkohl im Hochbeet steht, schlichte ich das Nachfüll-Material um das Gemüse herum ein.

Manche Leute füllen das Hochbeet im Herbst auf. Zu der Zeit steht bei uns noch zu viel Gemüse drin, als dass unsere Methode einfach umzusetzen wäre.

Außerdem ist das Füllmaterial dann bis zum Frühling schon wieder zusammengefallen, so dass man die Arbeit ein zweites Mal hat.

Meine Erkenntnisse mit dem Nachfüllen vom Hochbeet

Für den Austausch vom Füllmaterial eines alten Hochbeetes gibt es keine überzeugenden Argumente.

Die Nährstoffversorgung lässt sich mit den üblichen Dünger-Methoden sicherstellen und die Verrottungswärme wird überbewertet.

Will man im Frühling auf verfrühten und im Herbst auf verlängerten Gemüseanbau setzen, braucht man ein Gewächshaus oder zumindest einen gut schließenden Frühbeetaufsatz.

Um im Hochbeet Höhe zu gewinnen, sollte man es immer wieder mit Füllmaterial wie Kompost und guter Gartenerde oder alter Erde aus Töpfen und Kübeln füttern.

Wer will, kann natürlich Erde kaufen, wobei zu berücksichtigen ist, dass man viel Erde braucht, um das Höhenniveau zu halten.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

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