Es ist Januar!
Der Boden in unserem Garten ist gefroren.
Es hat um die Null Grad und weniger.
Haselblüte und wärmere Temperaturen sind bei uns noch lange nicht in Sicht.
Trotzdem ist überall zu lesen, dass man im Januar schon viele Gemüsesamen säen kann.
Zumindest auf der Fensterbank
Oder gar direkt ins Gewächshaus oder Frühbeet.
Stimmt das wirklich?
Die ganze Arbeit im Januar war umsonst
Ich habe viel ausprobiert.
Wie oft war ich frustriert, dass das im Januar vorgezogene Gemüse nach dem Auspflanzen nicht gewachsen ist.
Auch nicht mit Kälteschutz im Hochbeet.
Dagegen konnten andere Leute in anderen Regionen schon im April und Mai knackige Radieschen und wunderbare Kohlrabi ernten!
Was war bloß los?
Ich hatte mich doch an die allgemein angepriesenen Aussaatzeiten gehalten!
Egal, ob ich die Daten auf den Samenpackungen, in Saatgutkatalogen, Gartenbüchern, Gartenzeitschriften oder im Internet hergenommen hatte.
Ich war völlig verzweifelt.
Direkt ins Hochbeet gesäte Radieschensamen keimten nicht.
Ausgepflanztes Gemüse zeigte einen Wachstumsstop.
Was hatte ich nur falsch gemacht?
Heute weiß ich es!
Die allgemeinen Angaben zur frühestmöglichen Aussaat von Gemüsen funktionieren in unserer Region nicht.
Im Januar ist es bei uns zu kalt.
Nicht im Haus. Aber draußen.
Es dauert noch lange, bis im Garten Boden und Luft soweit erwärmt sind, dass das Gemüse nach dem Auspflanzen wächst und nicht nur vor Kälte mit den Zähnen klappert und auf wärmere Zeiten wartet.
Offensichtlich zu lange.
Deshalb ist bei uns um diese Zeit das Vorziehen für die meisten Gemüse noch zu früh.
Um den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat zu finden, ist es sinnvoll, sich nicht nur am empfohlenen Kalendermonat und an der Tageslänge zu orientieren, sondern auch auf die Natur zu schauen.
So wie es Bauern früher gemacht haben.
Kann man in einer kalten Gegend im Januar überhaupt kein Gemüse vorziehen?
Das bedeutet nicht, dass wir im Januar wegen widriger Wetterbedingungen keine Gemüse vorziehen.
Müssen wir sogar.
Denn es gibt Gemüse, das von der Aussaat bis zur ersten Ernte lange braucht.
Gemüse, das bei uns für die Aussaat im Januar geeignet ist
Für die frühe Aussaat kommen in unserer kalten Region und für unsere kleine Anbaufläche folgende Gemüse in Frage: Physalis und Paprika.
Sommerlauch und Stangensellerie. Diese beiden Gemüse ziehe ich gegen Ende des Monats ebenso im Haus vor. Ihnen macht es nichts aus, wenn sie längere Zeit im Topf bleiben, denn sie wachsen eh´ nur langsam.
Wer Auberginen oder Chilis anbauen will, kann diese ebenfalls im Januar aussäen. Und wer in einer wärmeren Gegend wohnt, kann im Januar noch mehr Gemüse säen, denn die Natur erwacht dort früher.
Meine Erkenntnisse mit der Aussaat von Gemüse im Januar
Welches Gemüse man im Januar vorziehen oder direkt ins Beet säen kann, ist abhängig von der Region, in der man wohnt.
Denn es ist ein Unterschied, ob man in einer kälteren Gegend zum Beispiel von Bayern oder in Niedersachsen wohnt. In Niedersachsen ist es deutlich wärmer und damit endet auch die Vegetationsruhe früher.
Das wiederum hat zur Folge, dass man im Haus vorgezogenes Gemüse früher im Jahr ins Beet pflanzen kann und das wird dann auch was.
Weil die Wetterbedingungen je nach Wohnort so unterschiedlich sind, sind die Angaben auf den Samenpackungen für die Aussaat insbesondere für Anfang des Jahres nicht hilfreich.
Besser ist es, das Klima in der eigenen Region zu beobachten und sich mit den Aussaatzeiten daran zu orientieren.
Viel Freude mit Garten und Natur
Sonja
Noch mehr zum Thema Gemüse vorziehen
- Muss man Anzuchttöpfe reinigen und desinfizieren?
- Gemüse vorziehen: Anleitung in 3 Schritten
- Wie lange ist die Keimdauer von Tomaten und anderem Gemüse?
Melde dich für den Newsletter an und die Übersicht mit den 11 wichtigsten Anfängergemüsen gibt´s als Geschenk dazu!