Anzuchttöpfe aus Kokosfasern? Vorteile und Erfahrungen

Kokosfasern von der Kokosnuss für Anzuchttöpfe

Können Pflanzenwurzeln sehen?

Ob das so ist, wird kontrovers diskutiert.

Was man weiß, ist, dass sie Hindernisse wahrnehmen.

Zum Beispiel einen Topfrand.

Magnetresonanzaufnahmen (MRT) haben gezeigt, dass im Topf etwa die Hälfte der Wurzeln an den Topfrand wachsen.

Und! Erstaunlich!

Nach dem Umtopfen wachsen die Wurzeln schnell an die Ränder, fast so, als ob sie erspüren wollten, wieviel Platz sie haben, um dann entsprechend reagieren zu können.

Was passiert, wenn die Wurzelspitzen an das Hindernis „Topfwand“ stoßen?

Die Pflanze wartet noch 10 Minuten.

Geht das Hindernis nicht weg, fahren die Pflanzen sofort die Fotosynthese herunter, wodurch die Pflanzen kleiner bleiben, also weniger Pflanzenmasse bilden.

Das waren die Ergebnisse von Studien um Hendrik Poorter vom Forschungszentrum Jülich.

Baut man Im Topf Gemüse an, kommen kleinere Pflanzen raus und in der Folge geringere Erträge.

Und was hat das mit den Anzuchttöpfen aus Kokosfasern zu tun?

Das würde mir erklären, warum meine Pflanzen beim Vorziehen in Anzuchttöpfen aus Kokosfasern kaum gewachsen sind.

Kann das wirklich sein? Es heißt doch, dass Anzuchttöpfe aus Kokosfasern mehrere Vorteile hätten. Nirgends ist zu lesen, dass sie das Pflanzenwachstum bremsen würden! Sehen wir uns die Vorteile genauer an.

Vorteile von Kokosfaser-Anzuchttöpfen

  1. Die Anzucht-Töpfe sind biologisch abbaubar.
  2. Man spart sich beim Auspflanzen die Fieselei mit dem Rausnehmen aus dem Anzuchttopf. Die Pflanze samt Topf nehmen und schwupps! Ab damit in die Erde. Das ist bequem.
  3. Dadurch, dass man man die Jungpflanze problemlos mit dem Topf in die Erde pflanzen kann, werden die Wurzeln nicht gestört und das bedeutet weniger Stress für die Pflanze.
  4. Die Kokosfaser-Töpfe lassen Wasser und Licht durch, so dass die Wurzeln durch den Topf wachsen können. Heißt es.

Diese Vorteile klingen erst mal gut. Jetzt kommt das große ABER!!!

Meine Erfahrungen mit Anzuchttöpfen aus Kokosfasern

Mit Anzuchttöpfen aus Kokosfasern habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Die Erde ist extrem schnell ausgetrocknet und in Folge sind die Jungpflanzen gleich mit vertrocknet. 

Dann wieder war es den Jungpflanzen zu nass und die Töpfe haben geschimmelt.

Es war unmöglich, die richtige Balance zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit zu finden. Die Waage hing immer auf die eine oder andere Seite.

Die wenigen Pflanzen, die solche Anzuchttöpfe überlebt hatten, habe ich wie empfohlen mit Töpfchen ins Hochbeet gepflanzt, weil sie aus einem organischen, verrottbaren Material bestehen.

Irgendwie wollten die Pflanzen nicht wachsen. Woran das lag? Ich weiß es nicht. Vielleicht waren die Kokosfaser-Töpfchen mit irgendetwas „behandelt“?

Die Pflanzen hinkten hinter dem Wachstum der anderen Pflanzen hinterher. Vielleicht lag es daran, dass sich der Anzuchttopf lange nicht aufgelöst hat?

Und den haben die Wurzeln vielleicht wie oben in den Studien beschrieben, als Hindernis gespürt und sind deshalb mickrig geblieben?

Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu erfahren, was von der Herstellerindustrie als „wurzeldurchlässig“ definiert wird? In welchem Zeitraum?

Sind diese Anzuchttöpfe nachhaltig?

Mir erscheinen die Kokosfasertöpfe nicht nachhaltig. Da die Töpfe als organisches Material in der Erde landen, müssen die Töpfe jedes Jahr neu produziert und über weite Strecken transportiert werden.

Ob das wirklich so umweltfreundlich ist? Ich meine: Nein! Denn andere Pflanztöpfe, selbst solche aus Hartplastik kann ich viele Jahre verwenden.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man diese Töpfe jedes Jahr neu kaufen muss. Ich finde diese Anzuchttöpfe teuer im Vergleich zu Anzuchttöpfen, die man viele Jahre hernehmen kann.

Meine Erkenntnisse mit dem Vorziehen von Gemüse in Kokosfaser-Töpfchen

Aufgrund meiner schlechten Erfahrungen mit den Anzuchttöpfen aus Kokosfasern habe ich damals nicht einmal alle Töpfchen verwendet, sondern habe sie entsorgt und bin wieder zu meinen althergebrachten Anzuchttöpfen zurückgekehrt.

Andere Anzuchttöpfchen (es müssen keine speziell als Anzuchttöpfe deklarierte sein) können jahrelang verwendet werden. Das ist viel nachhaltiger und günstiger, als es die vermeintlich vorteilhaften Kokosfasertöpfchen sind.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

Foto von Louis Hansel auf Unsplash

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