Paprika im Topf anbauen

Anbau von Paprika im Topf

Der Anbau von Paprika ist einfach, denn sie sind pflegeleicht – mit einer Ausnahme: Wenn die Temperaturen in unseren Breitengraden nicht mitspielen. Die Sensibelchen mögen in Sachen Temperatur nämlich weder zu heißes noch zu kaltes Wetter.

Liefert man Paprika-Pflanzen jedoch die richtige Umgebung und ein bißchen Pflege, wachsen, blühen und fruchten sie bis in den Herbst und lassen sich bei entsprechender Betütelung bis Dezember ernten. Lest im folgenden Artikel, wie wir Paprika anbauen.

Wann soll man Paprika säen oder pflanzen? Kann man sie vorziehen?

Da Paprika von der Aussaat bis zur ersten Ernte ewig brauchen, ziehe ich dieses Gemüse schon ab Januar vor. Die Samen stecke ich in selber hergestellten Kompost, den ich vorsorglich in der letzten Saison zur Seite getan habe.

Denn im Winter schaufle ich keinen Kompost – der vielleicht sogar unter einer dicken Schneeschicht verborgen ist – vom Komposthaufen.

Wann dürfen die Paprika in ihrem Pflanztopf ins Freie? Die Paprikapflanzen mögen es warm. Deshalb dürfen die vorgezogenen Jungpflanzen erst nach den Eisheiligen raus. Die kalte Sophie am 15. Mai ist die Richtschnur.

Allerdings achte ich dabei neben dem Datum und phänologischen Merkmalen auch auf das tatsächliche Wetter und halte mich nicht stur an den 16. Mai. Ist es zu kalt, dürfen müssen die Pflanzen noch im Haus bleiben.

Welche Erde für den Anbau von Paprika im Topf?

In den leeren Topf für die Paprika-Pflanze kommen eigener Kompost, Brennnesseln, Beinwellblätter, Farnblätter, ein Hauch Asche und Gesteinsmehl, falls vorhanden reifer Pferdemistkompost oder Schafwolle oder Wolle von Alpakas und Gartenerde als Füllmaterial, falls der Kompost ausgeht.

Wenn die überwinterte Topf-Paprika ins Freie umzieht, pflanze ich sie nicht um. Normalerweise ist die Erde im Topf stark abgesunken. Das ist in diesem Fall gut!

Dadurch kann ich den Topf mit Dünger auffüllen: Kompost, Brennnessel, Beinwellblätter, einen Hauch Asche, Gesteinsmehl und falls vorhanden Pferdemistkompost oder Schafwolle. So halt, als ob ich einen Topf neu befüllen würde.

Die vorgezogene Pflanze setze ich tiefer als sie im Anzuchttopf war. Ich peile das erste echte Blatt als magische Untergrenze an. Auch dieser Wert ist nicht in Granit gemeißelt.

Paprika aus Samen von gekauften Paprika anbauen?

Vom Samen-Kauf (wir pflanzen bevorzugt Spitzpaprika an, bekommen aber auch Pflanzen von Blockpaprika geschenkt – dann nehmen wir, was kommt) bin ich abgekommen, weil sich die beim Keimen angestellt haben und ich nie genau wusste, wie groß die Schoten  werden.

Laut Packung eine schnellwüchsige Sorte? Ja! Dafür Chili-Größe geerntet. Nein danke. Ich nehmen Samen aus gekauften Bio-Paprika her. Das klappt ganz gut. Bisher kam immer die Frucht raus, die vorher auch schon da war.

Wie groß muss der Topf für Paprika-Pflanzen sein?

Unsere Pflanzen müssen mit einem kleinen Topf mit etwa 10 Liter Fassungsvermögen auskommen. Die größeren Töpfe sind für Tomaten und Gurken reserviert.

Standort für Paprika

Der Topf mit der Paprika-Pflanze steht auf der Terrasse an der Hauswand unter einem Dach. Anfangs baue ich bei Bedarf zudem einen provisorischen Windschutz auf, bis sich die Blätter an den Wind gewöhnt haben.

Das mach´ ich selbst dann, wenn die Pflanzen vor dem Umzug ins Freie schon etwas abgehärtet wurden. Denn vom Wind stundenweise gestreichelt zu werden fühlt sich anders an, als ihm rund um die Uhr ausgesetzt zu sein.

Neben dem Wind kümmere ich mich um die Sonne. An den Platz, an dem unsere Pflanze steht, scheint nachmittags die Sonne hin und je nach Intensität der Sonnenstrahlen leiden die Paprika-Pflanzen schon mal darunter.

Da muss wie beim Menschen ein Sonnenschutz her! Dafür verwende ich einen Sonnen- oder Regenschirm. Wer sagt, dass man einen Regenschirm nur bei Regen hernehmen darf?

Paprika-Pflanze auf Balkon oder Terasse im Topf angebaut

Pflege und Düngung von Paprika im Topf

Paprika-Pflanzen im Topf brauchen zusätzlichen Dünger. Gedüngt wird mit selbst hergestellter Brennnesseljauche. Weil der Topf so klein ist, gibt es etwa jede Woche einen Schuss Brennnesseljauche.

Habe ich allerdings reifen Pferdemistkompost aufgetrieben und unter die Pflanzerde gemischt, reichen alle drei bis vier Wochen etwas Brennnesseljauche.

Außerdem mulche ich nicht nur die Hochbeete sondern auch im Topf mit Rasenschnitt und Brennnesselblättern, die sich zersetzen und ebenfalls düngen.

Ab September dünge ich meistens nicht  mehr. Manchmal schon noch. Weil bis Dezember ist noch lange hin. Ob ich da nochmal Brennnesseljauche in die Hände nehme kommt auf das Wetter an.

Nun folgt das wirklich aufwändige an der Pflege von diesem Gemüse: Man muss es  im Topf regelmäßig gießen, denn zur Fruchtbildung braucht es Wasser. Je nach Wetter gieße ich fast täglich. Welchen Fehler im Pflanztopf ich beibehalte lest ihr hier.

Muss man Paprikapflanzen ausgeizen?

Ich geize Paprikapflanzen nie aus. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Angeblich soll man die erste Blüte, das ist die sogenannte Königsblüte, abknipsen, um den Blütenansatz und damit die Fruchtbildung zu fördern.

Ich habe es so und so ausprobiert, also mit und ohne Kappen der Königsblüte. Und ich habe keinen Unterschied im Ernteertrag festgestellt. Weshalb ich mir diese zusätzliche Arbeit spare.

Wenn der Blüten- und Fruchtansatz nachlässt, stimmt meiner Erfahrung nach etwas anderes nicht. Entweder reifen an der Pflanze zu viele Schoten oder Hitze macht ihnen zu schaffen oder sie haben Durst.

Brauchen Paprika eine Rankhilfe?

Paprika ranken sich nicht so wie Gurken oder Stangenbohnen in die Höhe. Sie wachsen auch anders als Stabtomaten.

Man muss Paprikapflanzen stützen, weil sie im Topf sonst wegen ihres Gewichts umfallen oder abbrechen. Dazu stecke ich ein paar Stöckchen in die Erde und binde die Pflanze daran fest.

Schädlinge / Schäden

Stehen die Pflanzen im Freien, versuchen Blattläuse ihren Hunger an den Pflanzen zu stillen. Irgendwann finden Fressfeinde in Form von Blattlauslöwen, Florfliegen, Larven von Marienkäfern oder erwachsenen Marienkäfern ihren Weg auf die Pflanzen. Die tierischen Gegenspieler der Blattläuse sehen das Problem nicht als Problem, sondern als reich gedeckten Tisch.

Da das Zusammenspiel in unserem Naturgarten gut klappt, unternehmen wir normalerweise gegen Blattläuse nichts. Manchmal bin ich jedoch ängstlich und habe den Eindruck, die natürlichen Gegenspieler könnten zu lange brauchen, bis sie sich blicken lassen.

Dabei denke ich mir: „Zwei, drei Blattläuse weniger an der Pflanze könnte nicht schaden“. Dann streife ich mit den Fingern ein paar Blattläuse ab. Das kommt aber selten vor.

Mischkultur

Bei uns hält sich die Mischkultur mit Paprika in Grenzen, denn wir bauen die Pflanzen ja im Topf und nicht im Hochbeet an. Anstatt Mischkultur gibts später eine Wintergemüse-Ernte.

Nun folgt ein einfacher Trick, um Feldsalat und Winterpostelein (Winterportulak) zum Keimen zu bringen: Als Mulch kommen neben den oben genannten Mulchmaterialien noch geblühte und sich versamende Feldsalat- und Winterposteleinpflanzen auf die Topferde.

Deren Samen keimen, wenn im Spätsommer das Wetter passt. So folgt auf die Paprikaernte die Salat-Ernte im Winter.

Ernte

Wir bauen bevorzugt rote Paprika an und ernten diese, sobald die Früchte (Beeren) rundherum die entsprechende Farbe angenommen haben. Wer grüne Paprikaschoten mag, kann sie auch schon grün, also unreif ernten.

Sollten wir gerade keine Paprikaschote brauchen, lassen wir sie an der Pflanze hängen. Das machen wir auch im Herbst, wenn wir sie zum Überwintern ins Haus holen. Dadurch verlängert sich die Ernte bis in den Dezember. An der Pflanze bleiben sie am längsten frisch.

Allerdings sollte man im Sommer bedenken, dass reifende, an der Pflanze hängende Früchte der Pflanze die Information liefern, dass für Nachkommen gesorgt ist und sie deshalb kaum mehr Energie in die Blüte stecken muss.

Will man mehr Früchte ernten, sollte man lieber öfter ernten. Stockt das Blütenwachstum, guckt, ob zu viele erntereife Paprika an der Pflanze hängen.

Paprika-Pflanzen auf Terrasse im Topf angebaut

Verwendungszweck

Das Gemüse lässt sich vielfältig verwenden: in der spanischen Tortilla, im vegetarischen Kartoffelgulasch, im Ratatouille, als Chutney oder roh im Salat. Die Haut kann schwer verdaulich sein.

Bewährte Sorten

Bei uns hat sich keine Sorte aus gekauften Samen bewährt.

Inhaltsstoffe

Paprikaschoten enthalten Vitamin C (vier- bis sechsmal so viel wie in Zitronen oder  Orangen), Provitamin A, ätherisches Öl, Eisen, Kupfer, Karotinoide, Flavonoide, Zucker, Kalium, Calcium, Vitamin E, Magnesium, Anthozyane und Capsaicin (Scharfstoff).

… Und mehr / Wissensecke

Andere Namen

Andere Namen für die Paprikaschote lauten Gemüsepaprika, Blockpaprika oder Spitzpaprika. Zu den Paprikas zählen auch die mehr oder weniger scharfen Chilis.

Wortherkunft

Das Wort „Paprika“ wurde im 19. Jahrhundert vom ungarischen und das wiederum vom serbischen „Papar“ übernommen. Das Wort bedeutet „Pfeffer“.

„Chilli“ oder „Chili“ ist das Wort der Azteken für „Pfefferschote“.

Botanik

Der botanische Name „Capsicum annuum“ bezeichnet sowohl Gemüsepaprika als auch Chilis. Die einzelnen Pflanzen unterscheiden sich nur durch ihren Gehalt an Capsaicin, dem Scharfstoff. Die „Paprikaschoten“ sind übrigens keine Schoten, sondern Beeren.

Paprika gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Das ist für alle, die im Gemüsebeet Mischkultur nach Familienzugehörigkeit anbauen von Bedeutung. Zur gleichen Familie gehören auch Tomaten, Kartoffeln und Auberginen.

Die Gemüsepflanze wird in unserer Region witterungsbedingt meist einjährig gezogen, kann bei temperierter Überwinterung aber auch mehrjährig gehalten werden.

Die Pflanzen bestäuben sich selber, brauchen also keine zweite Pflanze. Wind- und Insektenbestäubung sind möglich. Sind weder Wind noch Insekten unterwegs, kann man durch Schütteln nachhelfen. Das funktioniert gut, was besonders beim Überwintern von Bedeutung ist.

An der Pflanze befinden sich verschiedene Entwicklungsstadien, von der Blüte über die unreife Frucht bis zur reifen Frucht.

Ökologie / Lebensraum

Paprikapflanzen können Lebensraum für Pflanzenkrankheiten wie Mosaik-Virus oder Mehltau sein. Auch Frostspanner, Trauermücken, Schildläuse, Rote Spinne oder Weiße Fliegen fühlen sich an Paprika wohl. Die wenigsten davon besuchen unsere Pflanzen.

Herkunft / Volkskundliches

Durch den ungarischen Namen könnte man meinen, Paprika kämen ursprünglich aus Ungarn. Sie wurden jedoch aus Mittel- und Südamerika importiert. Christoph Kolumbus soll die Frucht auf Haiti am 15. Januar 1493 entdeckt und probiert haben.

Ihm und seinen Kumpanen hat sie zunächst scheinbar nicht geschmeckt. Sie hatten eine scharfe Variante erwischt. Erst bei der zweiten Überfahrt nahm der mitreisende Arzt Samen von dem Gemüse nach Spanien mit.

Zu der Zeit waren in Europa exotische Gewürze und Gemüse begehrt, so dass ihrem Siegeszug nichts mehr im Weg stand. Von den südeuropäischen Ländern reiste sie im 16. oder 17. Jahrhundert ins osmanische Reich, von wo aus sie im 18. Jahrhundert Ungarn eroberte.

Volkskundlich heißt es, die Frucht helfe gegen den „bösen Blick“, schütze vor Vampiren und wecke die Lebensfreude. Die Azteken sollen zur Behandlung von Ausschlägen Urin mit Paprikapulver vermischt haben.

In den USA gibt es einen „Tag der grünen Paprika“. Er findet jedes Jahr am 5. August statt. Das ist auch der internationale Tag der Verkehrsampel. Das nur nebenbei.

Scharfe Chilis sollen nach Untersuchungen von australischen Wissenschaftlern einen dermaßen starken Eindruck von Schmerz auslösen, dass er sogar Glückshormone freisetze. Spart man sich damit den anstrengenden Marathonlauf?

Meine Erkenntnisse mit dem Anbau von Paprika

Der Anbau von Paprika ist sehr einfach, wenn man berücksichtigt, dass sie Wasser lieben und das passende Wetter für eine reiche Ernte förderlich ist. Ich finde, dass dieses Gemüse viel weniger zimperlich ist, als anderes Fruchtgemüse wie meine heiß geliebten Gurken.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

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