Im Oktober ernten wir noch unglaublich viel Gemüse aus unseren Hochbeeten.
Blattgemüse und Salate
Im Oktober nähert sich bei uns die Zeit der Ernte von „klassischen“ Salaten dem Ende. Jetzt übernehmen andere Salate aus der Familie der Kreuzblütengewächse die Versorgung. Aber außer Salat gibt es auch noch anderes Gemüse.
1. Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)
Chinakohl habe ich im Hochsommer ausgesät. Da ich ihn wie Pflücksalat blattweise von außen nach innen ernte, landet er schon eine Weile auf unserem Teller.
Was läuft gerade schief? Chinakohl gehört zur Familie der Kreuzblütengwächse. Auf diese stehen die Raupen der Kohlweißlinge. Irgendwo schleichen im Hochbeet Raupen vom Kleinen Kohlweißling umher. Das sehe ich an den Häufchen auf dem Chinakohl und an den Fraßspuren.
Einige Raupen habe ich schon gefunden. Sie durften auf die Knoblauchsrauke außerhalb des Hochbeets umziehen. Sie gehört ebenfalls zu den Kreuzblütlern.
Andere Raupen sind gut versteckt. Ein Problem ist, dass sich die Raupen auch im Herz vom Chinakohl verstecken. Das Herz ist so dicht, dass ich jetzt, wo der Kopf langsam fester wird, nicht rankomme.
Aber vielleicht sind die Raupen ganz woanders. Und ich suche an der verkehrten Stelle?
2. Pak Choi (Brassica rapa subsp. chinensis)
Pak Choi habe ich ebenfalls im Hochsommer ausgesät. Auch er gehört zur Familie der Kreuzblütengwächse, weshalb er ebenfalls von den Raupen des Kohlweißlings besucht wird.
Ich mag den knackigen Stängel vom Pak Choi. Man kann diesen Salat in einem Wokgericht garen oder roh essen.
Pak Choi ist ein typisches Herbstgemüse, denn im Sommer blüht er schnell. Für eine kleine Ernte im Frühling baue ich ihn zusätzlich im zeitigen Frühjahr an.
3. Butterkohl (Brassica oleracea convar. capitata)
Normalerweise stünde hier Butterkohl. Er leuchtet bei eisigen Temperaturen so wunderbar gelb. Aber aus dem Butterkohl ist wie von Zauberhand Brokkoli geworden. Und im Brokkoli haben sich Kohlweißlings-Raupen versteckt, von denen jetzt noch einige am Chinakohl und Pak Choi futtern.
4. Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia)
Nachdem ich die Wilde Rauke vorgezogen hatte, hatte ich keinen freien Platz zum pflanzen. Ich wartete und wartete. Derweil sah die Wilde Rauke in ihrem Topf schon sehr kümmerlich aus. (Ich verrate nicht, dass ich sie beim Vorziehen vernachlässigt habe.)
Aus der Platznot heraus, habe ich sie dann zwischen Topinambur gepflanzt und sich selbst überlassen. Überraschung! Die Wilde Rauke hat sie sich sehr gut erholt! Damit hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet. Sie liefert jetzt neben Samen sogar wieder Blätter.
Der Kreuzblütler „Wilde Rauke“ blüht gelb und ist mehrjährig. Bin gespannt, ob das mit dem „mehrjährig“ diesmal funktioniert. Denn bisher musste ich sie immer neu aussäen.
5. Salatrauke (Eruca sativa)
Auch ein Rukola, aber einjährig. Außerdem schmeckt er meiner Meinung nach weniger scharf als Wilder Rukola. Salatrauke hat dafür mehr Blattmasse als Wilder Rukola. Müsste ich mich zwischen beiden Rukola entscheiden, würde ich Wilden Rukola nehmen.
6. Zuckerhut-Salat (Cichorium intybus)
Zuckerhut-Salat mag ich wegen der Bitterstoffe genauso gerne wie andere bitterstoffhaltigen Salate (zum Beispiel Radicchio).
7. Asia-Salat (Brassica juncea)
Beim Asia-Salat bin ich nach einem Ausflug von einer Asia-Salat-Mischung zur Sorte „Red Giant“ zurückgekehrt. Der hat einfach deutlich mehr Blattmasse als die Sorten in der Mischung hatten. Was habe ich davon, wenn ich viele Blattnerven aber kaum Blattmasse habe? Außerdem finde ich den „Reg Giant“ geschmacklich am besten.
8. Radicchio, kopfbildender und anderer (Cichorium intybus var. foliosum)
Bisher habe ich immer die kopfbildende Sorte angebaut. Allerdings warte ich für die Ernte nicht, bis der Radicchio einen Kopf bildet, sondern ernte ihn bereits Wochen vorher. Ich behandle ihn wie Pflücksalat. Später, wenn er einen Kopf bildet, funktioniert das Prinzip „Pflücksalat“ nicht mehr so gut.
Dieses Jahr habe ich zusätzlich mit einer anderen Radicchio-Sorte experimentiert, die sich wie Pflücksalat anbauen und ernten lässt.
Das klappt gut und hat den Vorteil, dass diese Sorte während langer Regenperioden keinen Pilz bekommt. Die kopfbildende Sorte dagegen ist im jungen Stadium sehr pilzanfällig. Dafür liefert die Kopfsalat-Variante mehr Blattmasse.
9. Feldsalat (Valerianella locusta)
Unser Feldsalat ist schon im Juli gekeimt, weil es da mal sehr kalt war. Deshalb hat er bereits eine schöne Größe. Auch Feldsalat enthält viel Lutein.
10. Postelein, Winterportulak (Claytonia perfoliata)
Genauso wie beim Feldsalat war es auch für den Postelein im Juli kalt genug zum Keimen. Es heißt, er keimt erst ab einer Temperatur unter 12 Grad. Wir hatten nachts zweitweise unter 10 Grad.
Gesät habe ich den Postelein im Mai nach der Blüte. Ich nehme die ausgewachsene und samentragende Pflanze immer als Mulchmaterial für Tomaten im Topf her.
Die Samen keimen dann, wenn es aus ihrer Sicht die richtige Zeit ist. Das muss dann nicht der Herbst sein, sondern kann auch im kalten Hochsommer sein.
11. Salat (Lactuca sativa)
Die Ernte vom Pflücksalat neigt sich dem Ende zu. Es sind nur noch Reste vorhanden. Der Pflücksalat „Red Velvet“ dagegen (ausgesät im Hochsommer) schaut noch gut aus und bringt auch noch eine gute Ernte.
Am Römersalat sind mir zu viele Läuse, als dass sich eine Ernte noch lohnen würde. Leider haben sich die Marienkäfer als natürliche Fressfeinde schon in ihre Winterquartiere verkrochen, zum Beispiel in die Fensterrahmen aus Holz.
In dem Buch „Das geheime Leben der Insekten“ von Monique Berger Habe ich gelesen, dass eine Blattlaus hundert Jungtiere legt. Jede dieser Larven wiederum legt bereits nach einer Woche ebenfalls wieder hundert Larven. Sind dann auf die Schnelle 10.000 Stück Blattlaus-Nachwuchs.
12. Endiviensalat (Cichorium endivia)
Dieses Jahr probiere ich eine Frisee-Sorte aus. Bisher trotzt sie Läusen und Wetter und hält sich tapfer.
13. Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
Im September habe ich den Mangold nochmal gedüngt. Deshalb hat er immer noch satt-grüne Blätter. Obwohl das Wetter dieses Jahr pilzfreundlich war, ist er immer noch nicht vom Pilz befallen.
14. Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonoides)
Neuseeländer Spinat sieht mit seinen fleischigen, leicht glitzernden und dreieckigen Blättern ganz hübsch aus. Und er ist eine tolle Alternative zu normalem Spinat. Denn sommerliche Wärme und Trockenheit machen dem Neuseeländer Spinat nichts aus.
Weil er mit Wärme gut zurecht kommt, könnte man meinen, dass er deshalb sehr kälteempfindlich ist. Doch dass dem nicht so ist, hat sich mir dieses Jahr erneut gezeigt.
Im September hatten wir nämlich schon einmal Frost, obwohl der Wetterbericht für unsere Gegend für jene Nacht mit fünf Grad deutliche Plusgrade vorhergesagt hatte.
Aber fünf Grad bedeutet, dass es in unserer Gegend nachts frieren kann. Deshalb über das Hochbeet ein Kälteschutznetz gespannt. Das Kälteschutznetz war am nächsten Morgen mit kleinen Eisbrocken am darunter liegenden Kulturschutznetz festgefroren.
Der Neuseeländer Spinat sah trotz Kälte top aus. Bei uns wächst er dieses Jahr in einem großen Kübel, der irgendwo im Garten steht. Er steht wahrscheinlich so gut geschützt, dass die Kälte an seinem Standort nicht angekommen ist.
15. Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica)
Krauser Grünkohl soll sehr viel Lutein enthalten, das gut für die Augen sein soll. Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse, was mich nicht daran hindert, schon im Herbst ein Blatt in den gemischten Salat zu schnippeln.
16. Lauch (Allium porrum)
Lauch haben wir dieses Jahr wenig gegessen. Es gibt Jahre, da brauchen wir viel mehr. Der Bedarf ist nicht jedes Jahr gleich.
Deshalb ist es auch nicht sinnvoll, beim Anbau von Gemüse nach der Menge, die man anbauen soll, zu fragen. Denn die benötigte Menge ist nicht nur von Person zu Person, sondern auch von Jahr zu Jahr verschieden.
17. Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)
Ich mag den anisartigen Geschmack des Knollenfenchels. Derzeit ernte ich das Grün vom Knollenfenchel. Mit der Knolle wird das wahrscheinlich nichts mehr. Den Pflanzen fehlt die Wärme. Dann kaufe ich Fenchel eben zu.
Fenchel mag ich im Salat oder kurz gegart sehr gerne. Dass er auch noch mit doppelt so viel Vitamin C wie Orangen punktet, ein guter Kalium-Lieferant ist und bis auf B 12 alle B-Vitamine enthält ist neben dem Geschmack ein angenehmer Nebeneffekt vom Fenchel.
18. Stangensellerie oder Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce)
Tipp zur „Reste-Verwertung“: Wenn ich eine Stange ernte, werfe ich die Blätter nicht in den Kompost, sondern trockne sie.
Anschließend pulverisiere ich sie in einer einfachen Kaffeemühle und gebe sie zu meiner Sammlung von pulverisierten Gemüse(resten). Diese sind die Grundlage für Gemüsebrühpulver.
19. Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes)
Ein größerer Kohlrabi ist noch im Hochbeet. Er ist zwar winterhart, aber ich werde ihn trotzdem ernten und für den Vorrat einfrieren. Ob die zwei kleineren noch groß werden, ist angesichts der kühlen Temperaturen fraglich. Mal schauen.
Diese Fruchtgemüse im Oktober ernten
Die Zeit der wärmeliebenden Fruchtgemüse neigt sich ohne Gewächshaus dem Ende zu.
20. Paprika (Capsicum annuum)
Paprika baue ich im Topf an und der steht schon im Haus. Da hängen jetzt noch fünf leuchtend-rote Spitz-Paprika dran. Sehen wunderschön aus!
21. Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris)
Stangenbohnen können wir nicht mehr ernten. Dafür ist es in unserer Region schon eine Weile zu kalt. Es sind noch Hülsen dran, die ich noch ausreifen lasse – als Saatgut für nächstes Jahr.
Diese Wurzel-Gemüse im Oktober ernten
Auch der kleine Gemüsegarten gibt im Oktober Wurzelgemüse her.
22. Pastinaken (Pastinaca sativa)
Pastinaken ernte ich erst später.
23. Topinambur (Helianthus tuberosus)
Die Topinambur habe ich dieses mal wegen der Wühlmäuse in ein kleines, separates Beet gesetzt. Könnte ich gelegentlich mal graben, ob die Wurzeln für die Ernte schon in den Startlöchern stehen.
Wahrscheinlich. Denn auf dem Wochenmarkt gibt es bereits Topinambur zu kaufen. Gut, der Bio-Bauer, der Topinambur anbietet, baut in einem wärmeren Klima auf der anderen Seite der Donau an.
Und das regionale Klima ist für den Gemüseanbau entscheidend, wie ich im Artikel über Phänologie und warum sie für den Gemüseanbau so wichtig ist, erwähnt habe.
Trotz klimatischer Unterschiede zwischen dem Bio-Bauern und uns werde ich mal graben und nachsehen. Die Blüte ist ja schon vorbei. Habe ich eigentlich schon gesagt, dass die Blüte nach Schokolade duftet? Ein überraschend himmlischer Duft!
24. Karotten (Daucus carota)
Die Karotten dürfen noch im Beet bleiben. Eigene Karotten schmecken viel intensiver als gekaufte. Außerdem schmecken sie im Winter süßer, weil sie ihren Zuckergehalt erhöhen. Dieser dient ihnen als Forstschutzmittel.
In meinem Dialekt heißen die Karotten immer noch „Gelbe Rüben“, auch wenn sie nicht gelb sind. Sie waren vor langer Zeit schon mal gelb. Erst im 17. Jahrhundert fing man in den Niederlanden an, die Karotten durch langjährige Kreuzung und Züchtung farbig an die Niederlande anzupassen.
Unnützes Wissen: Angeblich soll man beim Biss auf eine Karotte so viel Druck ausüben wie man braucht, um jemanden einen Finger durchzubeißen. Kann ich gar nicht glauben – wegen dem Knochen im Finger.
In den 70-er Jahren soll sich der Engländer Basil Brown mit Karottensaft zu Tode getrunken haben. 38 Liter Saft innerhalb von 10 Tagen waren offensichtlich durch die Überdosierung von Vitamin A eine tödliche Menge. Das glaube ich schon eher.
Meine Erkenntnisse für die Ernte von Gemüse im Oktober auf kleinem Raum
Bestimmte Gemüse wie Rosenkohl, Kopfkohl und andere Gemüse, die viel Platz und / oder Zeit brauchen und nur einmal geerntet werden können, bauen wir nicht an. Trotzdem lässt sich im Oktober auf kleiner Fläche reichlich ernten. Wir müssen nicht darben.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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