9 Grundlagen zum Erstellen vom Pflanzplan für Gemüse im Hochbeet

Hochbeet Pflanzplann für Gemüse

Mit einem Anbauplan für Gemüse läuft im Gemüsegarten alles wie geschmiert und selbst die 18-Tage-Radieschen sind pünktlich erntereif? Das könnte man glauben, wenn man sich durch Gartenbücher und Internet liest. Dort steht, dass ohne einen Plan gar nichts geht.

Das sehe ich zwar zwischenzeitlich anders, trotzdem will ich euch die wichtigsten Grundlagen aufzeigen, die ihr braucht, um euren kleinen Hochbeet-Gemüsegarten zu planen. Schließlich habe ich mit der Pflanzplanung auch schon gerungen.

9 Grundlagen, um einen Pflanzplan für Gemüse zu erstellen – und der Kopf raucht

Was muss man wissen, um einen Pflanzplan für das Hochbeet zu erstellen? Diese Frage beantworte ich im Folgenden an Hand von neun Grundlagen.

1. Wie viele Gemüsebeete und welche Beete stehen im Garten zur Verfügung?

Von der Anzahl und Größe der Gemüsebeete ist die Bepflanzung abhängig. Außerdem ist zu klären, ob die Beete vor Wühlmäusen und Schnecken sicher sind.

In unserem Garten wohnen Wühlmäuse. (Nein, wir haben im Garten nicht die größte Wühlmaus, die es in Europa gibt: den Biber. Sondern so niedliche Haus- und Hof-Wühlmäuse).

Wegen der Wühlmäuse bauen wir unser Gemüse nur in Hochbeeten an. Was den Gemüseanbau schon erheblich einschränkt. Beabsichtigt ihr, zusätzliche Hochbeete aufzustellen oder in Töpfen was anzubauen, kommt auch das in eure Planung rein.

Ihr habt die Fläche, die euch zur Verfügung steht? Gut. Bei uns sind das ungefähr 10 qm Fläche, die unsere fünf Hochbeete ausmachen.

2. Zu welchen Jahreszeiten will ich welches Gemüse ernten?

Überlegt, zu welcher Jahreszeit ihr frisches Gemüse aus dem Garten ernten wollt. Nur im späten Frühjahr und Sommer oder auch im frühen Frühjahr und Winter?

Wer Herbst- und Wintergemüse wie Feldsalat, Zuckerhut oder Grünkohl ernten will, muss das ebenfalls in seinen Anbauplan integrieren. Denn manches wie Pastinaken belegt das Beet fast das ganze Jahr über.

Da nützt es nichts, sie erst im Herbst auszusäen, wenn wieder viel Platz im Beet ist. Auch wenn es Wintergemüse heißt, baut man es schon viel früher an.

Abgesehen davon, dass starke Trockenheit und extreme Hitze, strenge Winter (so dass kein Durchkommen zum Hochbeet mehr ist) oder hungrige Schnecken im Hochbeet auch ein Wörtchen mitreden. Zumindest habt ihr die Gemüse schon mal geplant. Egal, was draus wird.

3. Welches Gemüse will ich im Hochbeet anbauen?

Kennt ihr das auch? Es gibt soooo viel Gemüse, das ich anbauen will. Und jedes Jahr wird es mehr! Angefangen von den Klassikern wie Radi, Salate, Bohnen, Karotten, Gurken, Kartoffeln über Ölkürbis, Pastinaken und Tomaten bis hin zu Gemüsen, die wir bisher nicht im Garten hatten wie Ocas oder Erdmandeln.

Als ich mit Anbauplan gegärtnert habe, habe ich eine Tabelle mit wichtigen Daten gebastelt. Jedes Gemüse, das ich schon angebaut hatte oder (neu) anbauen wollte, landete in der Tabelle mit den Namen der Sorten. Dazu kamen noch Zugehörigkeit zu Pflanzenfamilien, einem Hinweis auf Lichtkeimer oder Dunkelkeimer und noch mehr.

Überlegt euch, welches Gemüse ihr pflanzen wollt und notiert es in einer Liste. Und vergesst nicht, dass beim Samen kaufen noch ein Haufen ungeplantes Gemüse dazukommt.

Zumindest bei mir. Ein paar Leerfelder sind nützlich. Wir lassen dabei die Frage beiseite, ob das überhaupt in euren Hochbeeten Platz hat und wohin damit?

Elemente für Anbauplan Gemüse

4. Wie viel Platz braucht das Gemüse?

Der Platzbedarf vom Gemüse ist wichtig. Ihr könnt ihn von den Angaben auf den Samenpackungen oder in Büchern nachlesen.

Ich habe allerdings festgestellt, dass die Angaben nicht in Gneis und Granit gemeißelt sind, es meistens reicht, weniger Platz einzuplanen.

Was dem Anbau von Gemüse im Hochbeet oder auf einer kleinen Anbaufläche entgegenkommt. Ich mache das sowieso mit Handspannen und grobem Augenmaß.

5. Welche Gemüsesamen habe ich noch oder will ich noch kaufen?

Wenn ich also weiß, welches Gemüse ich anbauen will, brauche ich die Samen. Meine Tabelle enthielt eine Spalte zum ankreuzeln.

Wollte ich Samen (nach)kaufen, habe ich bei dem entsprechenden Gemüse ein Kreuzchen gemacht und es landete auf meiner Einkaufsliste. War in der Spalte kein Kreuzchen, war der Samen vorrätig.

Da ich gerne die regionalen Geschäfte unterstütze, schaue ich zuerst in unseren Läden vor Ort, ob sie diese Samen in der von mir bevorzugten Qualität anbieten.

Erst wenn es sie nicht im regionalen Laden gibt, bestelle ich sie online oder kaufe sie direkt über den Versandhandel der Anbauverbände.

6. Wann sind Aussaat- und Pflanzzeiten des Gemüses?

Die Aussaat- und Pflanzzeiten geben darüber Auskunft, wann welches Gemüse gesät und gepflanzt wird. So ist es überflüssig, Neuseeländer Spinat erst im August auszusäen. Das wird nichts mehr.

Außerdem ist es für die Planung des Gemüsebeetes wichtig zu wissen, ob die Aussaat mit Voranzucht, noch im Winter im warmen Haus (zum Beispiel Physalis) oder als Direktsaat erfolgen kann.

An Hand der Aussaat- und Pflanztermine wisst ihr, ab wann der Platz im Hochbeet belegt ist. Genauso wichtig ist der nächste Punkt.

7. Wie lange dauert es bis zur Ernte vom Gemüse?

Wie lange es von der Aussaat über das Wachstum bis zur Ernte dauert, ist ein sehr  wichtiger Aspekt für den Pflanzplan. Denn darauf bauen die Folgesaaten auf.

Es geht um ungefähre Entwicklungszeiten. So genau lässt sich das ja nicht sagen. Aber eins weiß ich sicher: Auf den Samenpackungen und in den Büchern wächst alles immer viiiiel schneller!

Ich weiß bis heute noch nicht, warum die 18-Tage-Radieschen bei uns nicht nach 18 Tagen erntereif sind, sondern sie da erst mal anfangen, eine Verdickung zu bilden. Laut Angaben auf der Packung brauchen sie aber nur 18 Tage. Wahrscheinlich liegt das an unserem rauen Klima.

Ich lege immer noch zwei bis vier Wochen auf die theoretischen Angaben drauf. Damit ist ein genügend großer Zeitpuffer eingeplant, falls das Wetter nicht mitspielt, ihr in einem anderen Klima wohnt, als dort, wo das Saatgut herkommt, ihr nicht alles an einem Tag erntet und esst oder die Angaben einfach nicht stimmen.

Hochbeet, Rote Bete, Salat, Tagetes, Anbauplan

8. Mit welcher Fruchtfolge den Gemüsegarten planen?

Ihr könnt verschiedene Aspekte der Fruchtfolge im Anbauplan unterbringen. Folgende Konzepte sind möglich.

# Pflanzenfamilien

Viele orientieren sich bei der Fruchtfolge an den Pflanzenfamilien, also an Sachen wie Kreuzblütengewächse, Korbblütler und so weiter. Damit soll verhindert werden, dass sich zum Beispiel Kohlhernie oder andere Bodenkrankheiten in der Erde einigeln.

Wer weiß aus dem Stand heraus, wo der Winterpostelein dazugehört? Schreibt in die Tabelle mit euren Wunschgemüsen die Pflanzenfamilien dazu.

Das ist für AnfängerInnen ein Stück Arbeit, bis ihr diese Informationen zusammengetragen habt. Braucht ihr jedoch nur einmal machen. Und irgendwann wisst ihr auswendig, welches Gemüse zu welcher Pflanzenfamilie gehört.

Eine mögliche Planung der Beetbepflanzung ist, dass je Hochbeet nur jeweils eine Pflanzenfamilie wächst.

# „Art“ des Gemüses: Wurzel-, Blatt-, oder Fruchtgemüse

Handelt es sich beim Gemüse um Wurzel-, Blatt- oder Fruchtgemüse? Wurzelgemüse bildet wie Karotten Wurzeln aus, vom Blattgemüse wie dem Salat erntet ihr Blätter und vom Fruchtgemüse wie Paprikaschoten erntet ihr die Früchte.

Soweit möglich, ist das Ziel, das jeweilige Gemüse weder nacheinander noch nebeneinander anzubauen.

Die Pflanzen holen sich die Nährstoffe aus unterschiedlichen Schichten der Erde und konkurrieren bei entsprechender Pflanzplanung nicht um Platz- und Nährstoffangebot.

Manche planen die Beetbepflanzung so, dass in dem einen Jahr nur Wurzelgemüse in dem Hochbeet wachsen dürfen und im anderen Beet nur Blattgemüse und so fort.

# Stark-, Schwach- oder Mittelzehrer

Verschiedene Gemüse brauchen unterschiedlich viele Nährstoffe. Das wird bei dieser Art der Beetplanung berücksichtigt.

Ich habe die Informationen zu Stark-, Schwach- und Mittelzehrern nur deshalb in die Liste gepackt, weil die Starkzehrer bei Aussaat und Pflanzung zusätzlich Kompost ins Pflanzloch geschaufelt bekamen.

Bei der Planung des Gemüsegartens nach diesem Kriterium geht es um den jährlichen Wechsel der einzelnen Gemüse. Im neuen Beet fängt man mit Starkzehrern an, auf die im nächsten Jahr Mittelzehrer und im übernächsten Jahr Schwachzehrer folgen.

Dann kommt idealerweise ein Jahr Pause mit Gründüngung und es geht wieder von vorne los. Macht man kein Jahr Pause füllt man wieder mit (organischem) Dünger auf und los geht´s wieder mit Starkzehrern.

Zu der Aussage, was zu den Stark-, Schwach- oder Mittelzehrern gehört, gibt es viele widersprüchliche Informationen. Nix Genaues weiß man scheinbar nicht. Ihr könnt euch das trotzdem in eure Tabelle schreiben. Dann tut ihr euch mit düngen leichter.

9. Welche Gemüse passen in Mischultur zusammen?

Wer sich schon mit Mischkultur befasst hat, weiß wie viel Wirbel um die guten Mischkultur-Partner gemacht wird. Welche Gemüse gehören zusammen und welche verstehen sich überhaupt nicht?

Und diese Gemüse funktionieren bei uns im Hochbeet als Mischkultur-Partner. Den Punkt zu Mischkultur könnt ihr gerne noch in eurer Tabelle aufnehmen, macht die Sache noch komplizierter.

Und hat meiner Erfahrung nach im Hochbeet nicht die Bedeutung, die man ihr in Gartenbüchern beimisst. Dass es so viele widersprüchliche Angaben dazu gibt, bestätigt meine Meinung.

Hochbeet – Gemüsegarten planen

Ihr habt jetzt alle Informationen beisammen, die ihr für den Pflanzplan braucht. Dann könnt ihr euren Pflanzplan für Gemüse erstellen. Dazu müsst ihr euch entscheiden, nach welchem System ihr eure Hochbeete beackern wollt.

Ihr könnt in jeweils einem Beet nur Gemüse einer bestimmten Pflanzenfamilie anbauen, zum Beispiel nur Doldenblütengewächse wie Pastinaken oder Karotten oder Kreuzblütengewächse wie Kohlrabi und Rettich. Dann braucht ihr auf alle Fälle schon mehrere Hochbeete.

Oder ihr orientiert euch an Schwach-, Mittel- oder Starkzehrern oder der „Art“ des Gemüses, also Wurzel, Blatt oder Frucht. Auch hier braucht ihr jeweils mindestens drei verschiedene Hochbeete, um einen Pflanzplan hinzubekommen. Oder ihr versucht, alle drei Systeme miteinander in Einklang zu bringen.

Wenn der Kopf raucht und endlich einen Plan fertig habt, müsste das theoretisch den Vorteil haben, dass der komplette Anbauplan jedes Jahr von Beet zu Beet vollständig weiter wandern könnte. Theoretisch.

Denn ihr werdet den Pflanzplan fürs Gemüse jedes Jahr anpassen oder ergänzen. Manchmal schmeckt einem das Gemüse doch nicht so gut oder es will im eigenen Garten einfach nicht wachsen oder ihr wollt einmal anderes oder exotisches Gemüse wie Süßkartoffeln ausprobieren oder ihr wollt doch noch mehr Stangenbohnen anbauen und dafür weniger Kohlrabi oder, oder, oder.

Bei uns machen sich in den Gemüsebeeten zudem essbare Wildkräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere oder Hirtentäschel breit. Die dürften da nicht sein und müssten raus. Warum? Wegen der Pflanzenfamilien.

Rote Bete und Mangold gehören zum Beispiel genauso wie die essbare Wildpflanze „Weißer Gänsefuß“ zu den Gänsefußgewächsen. Wenn ihr also Wildkräuter im Beet kultiviert, müsst ihr das ebenfalls bei der Beetbepflanzung planen.

Wildkräuter, Gemüsebeet, Salat, Gemüsegarten planen

Meine Erkenntnisse mit dem Pflanzplan für Gemüse

Ich habe unser Gemüse im Hochbeet schon mit und ohne Pflanzplan angebaut. Wie hat mir der Kopf beim Planen geraucht und dann lässt sich doch vieles nicht umsetzen, vor allem im Bezug auf die von mir präferierten Pflanzenfamilien.

Auch wenn ich vorübergehend der Meinung war, dass sich ein Anbauplan bewährt und eine konstantere Ernte beschert, so muss ich sagen, dass das nicht der Fall ist. Dafür ist unsere Anbaufläche zu klein. Und das ist der Knackpunkt überhaupt! Die kleine Anbaufläche.

Denn wollten wir nach irgendeinem der oben genannten Fruchtfolge-Systeme einen Pflanzplan für das Hochbeet erstellen, müssten wir genau errechnete Portionen von den jeweiligen Gemüsen anbauen und nicht das, nach was uns gelüstet. Das ist ein weiterer Nachteil von Hochbeeten.

Die vermeintlichen Probleme, die auftreten könnten, wenn man sich nicht an die Anbautheorien mit Anbaupausen und Fruchtfolge hält, tauchen im kleinen Gemüsegarten eh nicht auf.

Da sind Schnecken, Wühlmäuse und Raupen der Kohlweißlinge ein viel größeres Problem und das bekommt man selbst mit einem Anbauplan nicht in den Griff. Oder glaubt ihr, dass Mischkultur vor den Raupen der Kohlweißlinge schützt?

Ich verspreche euch: Wenn ihr Gemüse nur auf kleiner Anbaufläche oder in ein paar Hochbeeten anbaut, müsst ihr euch schon sehr in der Auswahl eures Gemüses einschränken, um einen Gemüseplan zu erstellen, der den oben genannten Kriterien entspricht.

Viel Freude in Natur und Garten

Sonja

PS: Bei Anne habe ich eine schöne Ergänzung zum Thema Gemüsegarten planen gefunden. Und bei Johannes auch, da gibt es zusätzlich Fotos zu den einzelnen Entwicklungsstadien der Gemüse.


Diese Artikel sind auch interessant:

Melde dich für den Newsletter an und die Übersicht mit den 11 wichtigsten Anfängergemüsen gibt´s als Geschenk dazu!

Für den Versand unserer Newsletter nutzen wir rapidmail. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass die eingegebenen Daten an rapidmail übermittelt werden. Beachten Sie bitte deren AGB und Datenschutzbestimmungen .

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner